Bevor man sich ein Haustier in die eigenen vier Wände holt, ist üblicherweise so manche Überlegung in dieses Ansinnen geflossen. Die Vorfreude ist groß, man malt sich aus, was man mit dem zukünftigen Familienhund oder der geliebten Katze alles erleben wird, stellt sich gemeinsames Toben und Kuscheln, lange Spaziergänge und Streicheleinheiten vor. Der Hund wird klarerweise bei Fuß gehen und bei Tisch nicht betteln. Die Katze wird ihre Krallen natürlich ausschließlich am Kratzbaum schärfen – der hat ja genug gekostet. Im Hinterkopf hat man freilich auch, dass es das eine oder andere No-Go geben wird – der Hund wird in seinem Körbchen und nicht mit im Bett schlafen, versteht sich. Und die Katze hat auf dem Schreibtisch, dem Esstisch oder der Küchenzeile nichts verloren. So weit die graue Theorie.

Der Mensch denkt, die Gadse lenkt ...
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Was aus guten Vorsätzen rund um Haustiere wird

Fast forward: Ein paar Jahre nachdem diese guten, wenn auch vielleicht ein wenig naiven Vorsätze gefasst wurden, sieht der Alltag mit dem geliebten Tier etwas anders aus, als man sich das vorgestellt hat. So war die Hundeschule zwar geplant und wurde mit den besten Absichten ein paarmal besucht – aber irgendwie ist man nicht drangeblieben. Der Hund ist dementsprechend "verhaltenskreativ", hat seine Macken entwickelt und tut nicht ganz, was man von ihm will, aber man hat sich daran gewöhnt. Jaaaa, manchmal bekommt er den einen oder anderen Happen vom Mittagessen. Nein, nicht nur wenn den Kindern ein Bissen von der Gabel fällt.

Ähnlich sieht es bei der Katze aus: Anfangs hat man die Samtpfote noch vom Esstisch gescheucht – inzwischen lässt man sie meist gewähren. Steht ja eh grad kein Essen drauf, und Besuch ist auch keiner da. Sie hat sich halt als die Hartnäckigere erwiesen. Und der Sessel, an dem sie lieber die Krallen schärft als am Kratzbaum, ist ja auch schon alt. Eigentlich wollte man doch eine Katze, weil sie eben nicht unterwürfig alles macht, was ihr andere anschaffen, oder? Und dass die Vierbeiner selbstverständlich mit im Bett schlafen – Schwamm drüber. Irgendwie möchte man ihre kuschelige, wenn auch haarige Präsenz dort gar nicht mehr missen.

Kennen Sie solche Szenarien?

Was lassen Sie Ihrer Katze oder Ihrem Hund inzwischen zähneknirschend durchgehen, auch wenn es ursprünglich ganz anders geplant war? Worüber müssen Sie heute schmunzeln – und womit hadern Sie nach wie vor? Oder haben Sie tatsächlich ein höchst kooperatives Haustier, um das Sie von anderen glühend beneidet werden? Erzählen Sie im Forum! (dahe, 15.7.2022)