Lucas Gourna-Douath könnte bald für Salzburg dem Ball hinterherjagen. Hier spielt er noch im grünen Saint-Étienne-Trikot.

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Salzburg/Saint-Étienne – Red Bull Salzburg hat die Verpflichtung des umworbenen französischen Talents Lucas Gourna-Douath perfekt gemacht. Laut Sportdirektor Christoph Freund zeige dies, welch guten Namen Salzburg für Top-Talente mittlerweile habe. Gourna-Douath sagte zu seinem Transfer nach Salzburg: "Ich bin sehr stolz und glücklich, bei solch einem großen Verein, wie der FC Red Bull Salzburg es ist, unterschrieben zu haben. Ich habe gute Gespräche mit den Verantwortlichen und dem Trainer geführt und spüre großes Vertrauen in mich. Man findet hier ein familiäres Umfeld vor, wo auf junge Spieler gesetzt wird und man sich gleichzeitig bei einem ambitionierten Klub in der Champions League beweisen kann."

Auf den Spuren von Henry und Mbappé

Die französische Nachwuchsarbeit ist derzeit das Maß aller Dinge im Fußball. Hier trifft Klasse auf Masse. Grund für den Boom an Talenten ist die exzellente nationale Fußballschule in Clairefontaine, die schon Größen wie Thierry Henry oder jüngst Kylian Mbappé durchliefen. Daneben werden die Jungspunde in der heimischen Ligue 1 oft ins kalte Wasser geschmissen, erfahren früh Wettkampfhärte auf höchstem Niveau.

Ein solches Talent förderte auch die AS Saint-Étienne zutage. Mit Förderung kennen sie sich schließlich aus in der Stadt im Zentralmassiv, die als Zentrum der französischen Kohleförderung gilt. Lucas Gourna-Douath heißt der Rohdiamant, der sich seinen Feinschliff nun in Salzburg abholen soll.

Diese Ausbildung sowie das verheißungsvolle Versprechen für die Zukunft lassen sich die Vereine einiges kosten. Real Madrid sicherte sich kürzlich für 80 Millionen Euro die Dienste von Nationalspieler Aurelién Tchouameni, er kam aus Monaco.

Tafelsilber vergolden

So ist es nachvollziehbar, dass auch Saint-Étienne sein Tafelsilber vergolden möchte. Der ruhmreiche Verein – mit zehn Meisterschaften ist er, gleichauf mit Paris Saint-Germain, französischer Rekordmeister – ist auf Transfererlöse angewiesen. In der vergangenen Saison stieg die AS in die Zweitklassigkeit ab.

Für Gourna-Douath wird nach übereinstimmenden Medienberichten eine Ablösesumme von fünfzehn Millionen Euro kolportiert. Für die österreichische Bundesliga wäre dies ein neuer Rekord, bisher lag die höchste Ablöse bei 12,7 Millionen Euro für Brenden Aaronson.

Ob der 18-Jährige das viele Geld wert ist? Seine Statistiken lesen sich jedenfalls eindrucksvoll. Das Eigengewächs stand in 31 von 38 möglichen Ligaspielen auf dem Rasen, ist fester Bestandteil der Juniorennationalmannschaft, die er als Kapitän anführt. Sein natürliches Terrain ist das defensive Mittelfeld, die Sechs vor der Abwehr.

Ausgezeichnete Anlagen

Auf dieser Position kann Gourna-Douath seine großen Stärken zur Geltung bringen: bissiges Zweikampfverhalten, Übersicht und Passspiel. Er ist nah am Mann, resolut, das Timing beim Grätschen ist eindrucksvoll. Mit seinem starken rechten Fuß verlagert der Mittelfeldspieler das Spiel auf die Außenbahnen oder spielt den Ball tief in die Spitze. Anlagen für eine erfolgreiche Karriere sind also in jedem Fall vorhanden. (Jens Wohlgemuth, 13.7.2022)