Dylan "DullenMike" Neuhausens Ziel ist der WM-Titel.

Foto: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Das Smartphone liegt links, der Trainer sitzt rechts, und die AirPods stecken im Ohr. Wenn Dylan "DullenMike" Neuhausen an der Konsole dem virtuellen Ball nachjagt, ist der deutsche Meister ganz in seiner Welt. Alle Details müssen stimmen. So wird es auch beim FIFA eWorld Cup in Kopenhagen sein, wo nach zweijähriger Corona-Pause wieder die große WM der FIFA-Zocker steigt.

Ab Donnerstag spielt der 20-Jährige um die Nachfolge von Mohammed "MoAuba" Harkous, der sich 2019 überraschend zum ersten deutschen Weltmeister gekrönt hatte. "Mein großes Ziel ist der WM-Titel. Dazu bin ich absolut in der Lage", erklärte Neuhausen dem SID: "Natürlich hängt auch viel von der Tagesform und dem Spielglück ab. Aber es ist auf jeden Fall möglich."

Die Form stimme jedenfalls seit seinem Triumph bei der Endrunde zur deutschen Meisterschaft Anfang Juni in Köln. Neben Neuhausen, der sich seit dem Abitur voll auf FIFA konzentriert, sind aus Deutschland noch Koray "Kkoray" Kücükgünar, Benedikt "BeneCR7" Bauer (beide VfL Bochum) und Umut "Umut" Gültekin (RB Leipzig) am Start. Titelverteidiger Harkous verpasste nach einer eher durchwachsenen Saison die Qualifikation.

Gespielt wird bei der 16. Auflage zunächst in vier Gruppen mit je acht Spielern. Die besten vier pro Gruppe qualifizieren sich für die Ko.-Runde am Samstag, ehe am Sonntag noch die beiden Halbfinals und das Finale anstehen. Den einen Favoriten gibt es für Neuhausen nicht, er sieht eher einen Pool an Spielern mit sehr guten Chancen bei dem mit 500.000 Dollar dotierten Turnier.

"Die Vorfreude ist riesig"

Heiß dürften wahrscheinlich alle sein, mussten sie doch zwei Jahre auf den "Saisonhöhepunkt" verzichten. "Die Vorfreude ist riesig. Endlich mal wieder bei einer WM spielen zu dürfen", sagte Neuhausen, der nach 2019 zum zweiten Mal an der WM teilnimmt.

Die Absagen in den beiden vergangenen Jahren kann er verstehen. Auf kontinentaler Ebene – in Europa oder Südamerika – habe man die technische Umsetzung online noch hinbekommen, "aber durch das Weltweite ist die Verzögerung einfach viel zu stark", erklärte Neuhausen, der in den Wochen nach der Einzel-WM noch bei der Klub-WM und beim Nations Cup um weitere Titel kämpft.

Nach so langer Zeit mit fast nur Online-Turnieren werden sich die Spieler auch wieder an Zuschauer gewöhnen müssen. Für Neuhausen, der mit ein paar Freunden nach Kopenhagen gereist ist, ist es eher ein Vorteil: "Wenn man seine Leute hört, dann pusht das einen nochmal und kann in engen Spielen der entscheidende Faktor sein." (sid, 13.7.2022)