Der Hochsommer ist in den vergangenen Tagen ganz offiziell angekommen: Hitze bestimmt den Alltag – sowohl im Osten als auch im Westen des Landes. Und wenn es so heiß ist, dann will man sich von Vorarlberg bis ins Burgenland dringend abkühlen. Wer keinen Pool im eigenen Garten hat oder jemanden kennt, der zufällig an einem See wohnt, sucht oft das nächste Gewässer oder einfach das Lieblingsschwimmbad auf. Doch für das große Vergnügen im Nass darf die Anreise auch einmal ein wenig länger sein. Die STANDARD-Redaktion verrät die schönsten Badeplätze für den Sprung ins kalte, klare Wasser.

Salzburg

Foto: Stefanie Ruep

Almkanal: Das etwa 16 Grad kalte Wasser aus der Königsseeache schreckt zwar viele ab, aber an Hitzetagen gibt es keine bessere Abkühlung in der Stadt Salzburg. Nicht umsonst ist das älteste Wasser- und Energieversorgungssystems Mitteleuropas in der Stadt Salzburg bereits ein beliebter Badeplatz. Einige Ausstiegsstellen ermöglichen, dass sich Abkühlungsbedürftige treiben lassen können.

Bürgerausee Kuchl: Zwischen Salzach und Ortszentrum liegt der Bürgerausee, der für kostenlosen Badespaß sorgt. Gleich neben der S-Bahn-Haltestelle gelegen ist der Kuchler Badesee auch von der Stadt Salzburg aus gut erreichbar. Die Kinder können sich auf dem Spielplatz, Pump-Track und Skaterpark austoben.

Foto: Stefanie Ruep

Fuschlsee Strandbad Hof: Der Naturbadestrand in Hof mit seinem langen Steg ist sicher einer der schönsten Plätze am türkisen Fuschlsee. Neben der großen Liegewiese gibt es ein Badebuffet und zwei Beachvolleyballplätze. Eine Tageskarte kostet 4,50 Euro.

Vorarlberg

Dornbirner Ache: Dafür, dass Dornbirn die größte Stadt Vorarlbergs ist, gibt es in den immer heißer werdenden Sommern zu wenige Badestellen – das findet zumindest Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) und gab kürzlich bekannt, das sie derzeit auf der Suche nach einem Standort für einen Badesee ist. Er soll laut der Stadtchefin frei zugänglich sein und eine große Liegewiese bieten, auch ein Beachvolleyballplatz sei angedacht. Als Standort eigne sich das umliegende Schwemmgebiet der Dornbirner Ache, konkret in der Nähe der Furt. Dort lässt es sich auch jetzt schon sehr fein baden. Besonders kühl ist das Wasser der Ache auch im Gütle beim Eingang zur Rappenlochschlucht.

Seewaldsee: Apropos Abkühlung: Wer die sucht, wird natürlich mit steigenden Höhenmetern belohnt. Hier ist der Seewaldsee im Großen Walsertal eine gute Adresse. Der kleine Bergsee liegt auf 1200 Metern und ist zu Fuß ab der Bushaltestelle Fontanella/Säge in etwas mehr als einer halben Stunde zu erreichen. Wer sich die kurze Wanderung sparen möchte oder mit kleinen Kindern unterwegs ist, kann aber auch mit dem Seewaldzügle fahren (von Juli bis September täglich jede Stunde ab 10.30 Uhr, letzte Fahrt retour um 17 Uhr; Erwachsene 5 Euro, Kinder 4 Euro pro Fahrt). Ein kleines Gasthaus am See bietet regionale Gerichte.

Tirol

Achensee: Der größte See Tirols wird gern mit einem Fjord verglichen, weil er idyllisch eingebettet zwischen den majestätischen Gebirgen des Rofan und Karwendels liegt. Und auch die Wassertemperatur erinnert eher an Skandinavien. Anfang Juli erwärmte sich der See trotz Rekordhitze gerade mal auf 18 Grad Celsius. Erfrischender Badespaß auf 929 Metern über dem Meer ist damit garantiert. Das Beste daran: Es gibt am Achensee noch Uferbereiche, die kostenlos zugänglich sind.

Klaus Äuele: Abkühlung für die Großen und Abenteuer für die Kleinen: Klaus Äuele in Neustift im Stubaital ist ein Schwemmland, das der Gletscherfluss Ruetz geschaffen hat. Attraktionen wie Kletterparcours, Niederseilgarten, Wackelstamm oder Floß locken zum Spielen am und im Wasser – alles kostenlos. Selbst an extremen Hitzetagen sorgt die Gletschermilch der Ruetz für angenehme Abkühlung, und besonders Hartgesottene können einen Sprung in die Fluten wagen.

Oberösterreich

Foto: Oberösterreich Tourismus

Rubner Teich: Das Tanner Moor ist das höchstgelegene Waldhochmoor Österreichs. Nach einer gemütlichen Wanderung lohnt sich ein Sprung in den romantisch versteckt gelegenen Naturmoorbadesee Rubner Teich. Das Badevergnügen ist kostenlos. Wer Hunger verspürt, dem sei ein Besuch im nahen Gasthaus Moortreff ans Herz gelegt.

Foto: Oberösterreich Tourismus

Resi-Lacke: Der Naturbadeteich in der Mühlviertler Gemeinde Kleinzell war früher ein Steinbruch, in dem bis 1974 Granit abgebaut wurde. Die hohen Steinwände rund um den See werden gern von den Mutigen unter den Badenden als Sprungtürme genutzt. Den Namen verdankt der kostenfreie Steinbruchsee dem Vornamen der letzten Besitzerin. Fürs leibliche Wohl sorgt aber nicht Theresia, sondern Frau Bettina vom Badebuffet.

Schwarzindien am Mondsee: Die Drachenwand und der Schafberg im Blick und unten das traumhafte Wasser zwischen karibischem Türkis und dunklem Blau – der Mondsee ist ein Salzkammergut-Klassiker. Der kostenlose Badeplatz bei St. Lorenz hat einen Kiosk, Sanitäranlagen und einen Spielplatz. Den Namen verdankt Schwarzindien den Städtern auf Sommerfrische, die auf braungebrannte jugendliche Einheimische stießen.

Kärnten

Strandbad Sattendorf: Der Ossiacher See ist wie viele Kärntner Seen nur noch an wenigen Stellen für die Öffentlichkeit zugänglich. Die meisten Strände befinden sich nämlich auf privaten Grundstücken. Wer nach Sattendorf kommt, kann aber nicht nur im Strandbad neben Gabis Bootsverleih schwimmen gehen, sondern auch wirklich entspannende Nachmittage unter schattigen Bäumen genießen. Ein bisschen erinnert die überschaubare Anlage an die 1970er-Jahre – aber im besten Sinn.

Goggausee: Im Norden von Feldkirchen in Steuerberg findet sich ein nicht überlaufener, kühler Kärntner See. Der Goggausee am Fuß der Wimitzer Berge liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, an der unverbauten Uferfläche befinden sich eine terrassenförmig angelegte Liegewiese und ein Restaurant.

Steiermark

Foto: Heimo Kastenhuber

Steinerne Wehr: Das bald 100 Jahre alte Flussbad an der Sulm in Kaindorf bei Leibnitz genießt bei Steirerinnen und Steirern Kultstatus und wird seit Generationen von derselben Familie geführt. Trotzdem kommt man sich vor Ort immer noch vor, als habe man gerade einen Geheimtipp entdeckt. Natur pur ist hier angesagt, und zwar ohne unnötigen Schnickschnack. Es gibt einen seichten Kinderstrand, man kann aber auch zwischen kleinen bewaldeten Inseln und Ufern weiter schwimmen oder Kanu fahren und kommt sich ein bisschen vor wie in einem steirischen Amazonas. Die historischen Umkleidekabinen sind übrigens fast so alt wie das Bad selbst und versprühen anachronistisches Flair. Generell gilt: viel Holz, kein Plastik. Campen kann man hier auch. Im Strandbuffet gibt es frisch gekochte Köstlichkeiten wie ein legendäres Curry und auch ausgesuchte Weine – immerhin befindet man sich in der Südsteiermark. Die Eintrittskarten sind auch erfrischend leistbar: 4 Euro für Erwachsene, 3 für Studis und Pensionisten, 2 für Kinder ab 6 Jahren und Hunde.

Das "Magerl": Jeder sagt: Ich geh "ins Magerl". Es ist aus dem Grazer Stadtbild nicht wegzudenken, dieses Margaretenbad alias "Magerl", das seit Generationen dem Geidorfer Grätzel die Möglichkeit bietet, mitten in der Stadt ins Nass zu springen. Eingebettet in ein Ensemble von Gründerzeithäusern ist das Bad ein ungewöhnlicher urbaner grüner Fleck zur Abkühlung und Erholung. Hier trifft sich der ganze Bezirk: Studierende, Arbeitslose, Professoren der nahen Uni, Künstler, Beamte und Familien. Das Margaretenbad wurde 1928 errichtet, 1938 "arisiert". Jüdinnen und Juden, auch der Gründerfamilie, wurde der Eintritt in das Schwimmbad verboten. Nach dem Krieg wurde das städtische Bad der Besitzerfamilie zurückgegeben. Heute wird es von der Grazer Holding gemanagt.

Niederösterreich

Traismauer: Die drei Naturbadeseen in der Gemeinde Traismauer sind von schönen Liegewiesen und Wald umgeben und punkten auch in Sachen Infrastruktur: Sanitäranlagen gibt es sowieso, aber auch einen Spielplatz (mit Rutsche direkt ins Wasser!) und einen Volleyballplatz. Das Donaurestaurant ist nur wenige Minuten entfernt.

Lunz am See: Der in den Ybbstaler Alpen gelegene Lunzer See gehört nicht umsonst zu den wichtigsten Tourismuszielen der Region: Mit 1700 Meter Länge und 500 Meter Breite bietet der See viel Uferfläche, eingerahmt von alpinem Panorama – und das Angebot passt auch: Liegewiese, Sprungturm und Buffet sowie Bootsverleih stehen zur Verfügung.

Foto: Robert Newald

Ottenstein: Wer es naturbelassen mag, ist beim Ottensteiner Stausee gut aufgehoben – was erstaunlich ist, weil es sich ja eigentlich um ein künstliches Wasser handelt. Doch die kleinen Buchten und Naturbadeplätze wirken unberührt, und abseits der Stoßzeiten findet man auch ein abgeschiedenes Plätzchen für sich allein, wenn man zu einem kleinen Fußmarsch bereit ist.

Burgenland

Seebad Illmitz: Wem in Neusiedl am See zu viele Wienerinnen und Wiener unterwegs sind, der fährt nach Illmitz. Dort geht man ins Seebad mit dem Charme der 1970er. Neben der Ruhe auf der großen, selten überlaufenen Liegewiese gibt es für Aktivere auch einen Volleyballplatz oder Pétanque-Bahnen. Über Stiegen geht es ins Wasser, da kann man dann auch tatsächlich schwimmen und nicht nur planschen. Alle ab zehn Jahren zahlen 3 Euro Eintritt.

Strandbad Neufelder See: Als "Badeparadies vor den Toren Wiens" will das Strandbad in Neufeld an der Leitha dem Meer der Wienerinnen und Wiener, dem Neusiedler See, Konkurrenz machen. Und schön ist es dort wirklich, und wer den Nachwuchs dabeihat, kann diesen auf den Spielplätzen, im Skaterpark oder auf der Streetballanlage beschäftigen. Für die Kleinen gibt es auch ein Kinderbecken und eine Rutsche. Erwachsene zahlen 6,20 Euro am Tag, Kinder zwischen sechs und 15 Jahren 3,50 Euro.

Naturschwimmbad Bernstein: Gut, dass diese Plastikbadesandalen, die einst vor allem in kleinen Größen produziert wurden, nun auch bei Erwachsenen schick sind. Wer mit Steinen auf dem Untergrund nicht zurechtkommt, muss sich nämlich anders helfen. Denn das wunderbare Naturschwimmbecken in Bernstein, mit Quellwasser gespeist und wunderbarem Holzsteg, sollte man wegen so einer Kleinigkeit nicht missen. Angeschlossen ist das Lokal Kantine 48 mit großer Terrasse. 2,50 Euro zahlen Kinder, Erwachsene 5 Euro.

Wien

Foto: Christian Fischer

Donau: Ist es heiß, pilgern die Wienerinnen und Wiener aus allen Bezirken gern an die Donau. Zu Recht! Denn egal ob Alte oder Neue Donau, Insel oder Lobau: Mit den Öffis erreicht man fast alle Badeplätze. Und jeder hat ein anderes Angebot: Je weiter man sich auf der Donauinsel von den U-Bahn-Stationen wegbewegt, umso geringer wird die Belegungsdichte. Die Strombucht hat auf 6000 Quadratmetern grüne Liegewiesen, das Kaiserwasser macht einen auf See. An der Dechantlacke in der Oberen Lobau trifft man sich zum Nacktbaden – wenn die Begleitung die Badehose anlassen will, ist das aber auch okay. Wer ausgebaute Infrastruktur bevorzugt, kann sich zum Beispiel im Gänsehäufel oder im Strandbad Alte Donau zwischen Schwimmbecken und Flussbad entscheiden.

Foto: Christian Fischer

Bäder: Zehn Freibäder führt die Stadt Wien, sieben Kombibäder kommen dazu. Und alle, die ein Kleinkind haben, können sich und den Nachwuchs auch in einem der elf Familienbäder abkühlen. Die längste Rutsche gibt es am Schafberg, vom einzigen Zehn-Meter-Turm abseits des Stadionbads springt man im Laaerbergbad, und den schönsten Blick gibt es im Krapfenwaldl. In allen städtischen Bädern zahlen Kinder 2,10 Euro und Erwachsene 6,20 Euro. (Steffen Arora, Sebastian Fellner, Lara Hagen, Oona Kroisleitner, Walter Müller, Markus Rohrhofer, Stefanie Ruep, Colette M. Schmidt, 14.7.2022)