
Donald Trump und seine Kinder stehen im Mittelpunkt der neuen Doku-Serie.
"Are you tired of the Trumps?", fragt ein Reporter am Ende der ersten Folge der Doku-Serie Trump: Unprecedented. Sind wir wohl wirklich schon, aber aufzuarbeiten gibt es doch noch einiges. Die dreiteilige Discovery+-Produktion begleitete Donald J. Trump im Wahlkampffinale 2020 und hat auch die Nachwirkungen inklusive Sturm auf das Kapitol mitverfolgt. Produzent Alex Holder stellte dem Untersuchungsausschuss im US-Kongress Filmmaterial vom 6. Jänner 2021 und seine Interviews zur Verfügung. Ob es zur Aufklärung beitragen wird, ist fraglich, liefert die Doku doch wenige neue Erkenntnisse.
Holder schafft es aber, einen tiefen Einblick in den sogenannten Trumpism zu bieten. In der ersten Folge kommen vor allem Trumps älteste drei Kinder zu Wort – Donald Jr., Ivanka und Eric. Dem stolzen Papa werden auf einem Tablet Aufnahmen von deren Wahlkampfauftritten gezeigt. In diesen Momenten wirkt Trump weit entfernt von dem polternden Politiker, besonders Tochter Ivanka löst bei ihm "eine menschliche Seite" aus, die er sonst selten zeigt, wie es Washington Post-Journalist Marc Fisher beschreibt.
Nach dem Wahltag zeigt sich wieder ein gewohntes Bild: Es sei mathematisch unmöglich, dass Joe Biden gewonnen habe. Er, Trump, sei der Sieger. Alles andere sei manipuliert.
Für die Wahl 2024 will sich noch niemand aus der Deckung wagen, das "dynastische Projekt Trump" läuft weiter. Der Ex-Präsident überlegt noch, sein Sohn Don Jr. ist interessiert, würde seinem Vater aber nie in die Quere kommen. Wir werden die Trumps also wohl noch länger nicht loswerden, auch wenn wir schon müde sind. (Astrid Wenz, 14.7.2022)