John Bolton bewirbt sein neues Buch.

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Washington – Der frühere Sicherheitsberater von Ex-US-Präsident Donald Trump, John Bolton, hat sich am Dienstagabend auf CNN zu den Untersuchungen gegen seinen ehemaligen Chef geäußert und dabei mit einer ungewöhnlichen Aussage für Aufsehen gesorgt: nämlich mit dem Eingeständnis, in die Planung mehrerer Staatsstreiche im Ausland eingebunden gewesen zu sein.

Konkret fielen die Äußerungen während einer Diskussion darüber, ob Trumps Verhalten am 6. Jänner mit einem Putschversuch gleichzusetzen sei. Bolton, der etwa auch unter Präsident George W. Bush US-Botschafter bei den Vereinten Nationen war, vertrat dabei die Auffassung, dass Trumps Verhalten zwar verurteilenswert gewesen sei, aber für einen Putschversuch nicht ausreichend kompetent. "Man muss nicht brillant sein, um einen Putsch zu planen", warf Moderator Jake Tapper dazu ein. Worauf Bolton antwortet: "Ich kann dem als jemand, der geholfen hat, mehrere Coups zu planen, nicht hier, aber anderswo, nicht zustimmen." Das sei nämlich harte Arbeit.

Trump für Putsch zu inkompetent

Wo genau er an Putschversuchen beteiligt gewesen sei, wollte Bolton dann auf Nachfrage nicht mehr ausführen. "Ich werde dazu keine Details verraten", sagte er, sprach dann aber doch über die Lage in Venezuela, um ein neues Buch, das er verfasst hat, zu bewerben. "Ich habe ja über Venezuela geschrieben, und das stellte sich nicht als erfolgreich heraus. Aber ich habe gesehen, was eine Opposition alles schaffen muss, um eine illegale Regierung zu stürzen. Die Idee, dass Donald Trump auch nur halb so kompetent ist wie die venezolanische Opposition, ist lachhaft."

Dass sich frühere oder gar aktuelle US-Regierungsmitglieder so über den Sturz fremder Regierungen äußern gilt als äußerst ungewöhnlich – dass die USA unter Trump und Bolton aber 2019 am Aufstand gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro beteiligt waren und Oppositionschef Juan Guiadó unterstützten, ist allerdings nicht überraschend. Im "Guardian" wird zudem Autor und Experte Jonathan Katz zu der Sache zitiert. Er stellt eine Verwicklung Boltons auch in Umstürze und Putschversuche in Nicaragua in den 1980er-Jahren, im Irak und in Haiti in den Raum. (mesc, 13.7.2022)