Trotz geltender Benimmregeln werden Exzesse auf Mallorca nur in wenigen Straßenzügen verhindert, kritisiert die Hoteliersvereinigung.

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Schon vor Beginn der Pandemie kritisierte die Hoteliersvereinigung auf Mallorca regelmäßig die Ausschweifungen an der Playa de Palma. Politik und Polizei wurden beschuldigt, nicht genug für Gesetz und Ordnung an der Partymeile zu sorgen. In diesem Sommer sind die Auswirkungen des Sauftourismus nach zwei ruhigeren Corona-Jahren wieder deutlich spürbar. Alle Bemühungen, dem gegenzusteuern, scheinen zum großen Teil gescheitert.

Nun reicht es den Hoteliers wie auch vielen Gastronomen an der Playa de Palma. In einer scharf formulierten Pressemitteilung kritisiert die Hoteliersvereinigung die Untätigkeit der öffentlichen Verwaltung. Zwar würdige man den Einsatz der Polizei, doch die Maßnahmen gegen den Sauftourismus, die Kriminalität und den Drogenhandel reichten nicht aus, um den Exzessen Einhalt zu gebieten, berichtet die Mallorca Zeitung.

Zu wenig Unterstützung

Man tue schon alles, aber die eigentliche Strafe könne man nicht verhängen, sagt Vizepräsident der Hoteliersvereinigung, José Antonio Fernández de Alarcón. Er erinnerte an eine Pressekonferenz Ende Mai, in der alle Maßnahmen auf dem Tisch lagen: die Benimmregeln, mehr Polizeikräfte, mehr Rechtssicherheit. Doch es geschehe lediglich etwas an drei, vier Blocks der Playa de Palma, wo die die Gesetze tatsächlich angewendet werden.

Deshalb sollen Urlauber nun direkt beim Einchecken in den Hotels an der Playa de Palma eine Selbstverpflichtung unterschreiben. Dabei würden sie sich mit den Benimmregeln einverstanden erklären. Diese gelten dann nicht nur im Hotel, sondern auch im öffentlichen Raum. Mit den Regeln sollte schon früher ein klares Zeichen gegen Sauftourismus und für mehr Qualität an der Playa de Palma gesetzt werden.

Bessere Handhabe

Beschlossen haben die Hoteliers diese Maßnahme selbst, um gegen Lärmbelästigung, Kriminalität sowie Alkohol- und Drogenexzessen vorgehen zu können. Sie erhoffen sich eine bessere juristische Handhabe, die durch das unterzeichnete Dokument einfacher werden soll. Halten sich die Gäste nicht an die unterschriebenen Benimmregeln, sollen sie auch juristisch belangt werden können. Dafür will der Hoteliersverband ein Rechtsanwaltsbüro beauftragen, das sich um die Anzeigen und andere rechtliche Schritte kümmert. Das Geld dafür soll aus einem Fonds kommen, in den die Verbandsmitglieder einzahlen. (red, 15.7.2022)