Zahlreiche Feuerwehrkräfte sind auch in Portugal im Einsatz. Hier zu sehen ist ein Waldbrand in der Nähe des Dorfes Eiriz in Baiao, im Norden des Landes.

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Bibione/Kreta/Paris/Rom/Madrid – Mehrere Touristen sind im norditalienischen Adria-Badeort Bibione wegen eines Waldbrandes ins Meer geflohen und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Der Brand in der bei Urlaubern beliebten Gegend brach laut Medienberichten am Freitagnachmittag aus. Mehrere Feuerwehren und ein Löschhubschrauber kämpften gegen die Flammen an der Grenze zwischen den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Am Samstag lief der Einsatz weiter.

Auf Videos war zu sehen, wie sich die Feuer an den Bäumen hoch fraßen und dichter Qualm in den Himmel stieg, der noch aus kilometerweiter Entfernung zu sehen war. Noch gäbe es keine Vermissten, so die Polizei. Die Brandursache werde ermittelt. Wegen der Dürre sei es möglich, dass sich die Flammen selbst entzündeten. Vier Feuerherde hätten die Einsatzkräfte bekämpft.

Im Zusammenhang mit der extremen Dürre kämpfen derzeit in Italien Feuerwehren landesweit, etwa in einem Wander- und Skigebiet östlich von Trient, sowie in der Toskana, auf Sardinien und in Sizilien, gegen Wald- und Buschbrände.

Waldbrand auf Kreta neu entflammt

Der große Waldbrand, der am Freitag auf der griechischen Insel Kreta ausgebrochen war und zwischenzeitlich als kontrolliert galt, ist am Samstagnachmittag wieder voll entflammt. Nahe der Ortschaft Agios Vasilios südlich der Hafenstadt Rethymnon heizte starker Wind die Flammen an. Erneut mussten Häuser evakuiert werden, wie griechische Medien berichteten.

Zuletzt waren bei dem Brand 132 Feuerwehrleute mit 40 Löschzügen im Einsatz, Löschhubschrauber unterstützten die Brandbekämpfung aus der Luft. Am Samstag brach auf Kreta zudem ein weiteres Feuer in der Nähe der Hafenstadt Heraklion aus.

Fast 50 Grad in Portugal und Spanien

In Griechenland werden derzeit täglich viele Dutzende Waldbrände registriert. Während die meisten Feuer relativ schnell eingedämmt werden können, geraten manche auch völlig außer Kontrolle. Ursache davon ist aktuell vor allem der Wind, der in weiten Teilen des Landes geradezu stürmisch weht und Flammen sowie Funken weiter vorantreibt.

Die griechische Feuerwehr hat für viele Gegenden die zweithöchste Waldbrandstufe ausgerufen. So schlimm wie im vergangenen Sommer ist die Lage in Griechenland jedoch längst noch nicht. Zum einen ist es nicht so heiß wie etwa in Spanien und Portugal, wo die Temperaturen teils auf 45 beziehungsweise 47 Grad stiegen. Für das Wochenende wird mit Höchstwerten von 38 Grad gerechnet. Zum anderen hatte es am vergangenen Wochenende in weiten Teilen des Landes stark geregnet.

Auf Erholung von Hitze und Trockenheit müssen die Menschen in weiten Teilen Südeuropas am Wochenende wohl weiter vergeblich warten. Weil der Wind heftig fegt und es vielerorts seit langem trocken ist, ist auch ein Ende der Waldbrände noch nicht in Reichweite. In Portugal gilt weiterhin der Notstand, Frankreich hat sich nun beim Löschen Unterstützung aus dem Ausland geholt.

Dritthöchster Notstand in Portugal

Schon seit einer Woche haben zahlreiche Waldbrände Portugal fest im Griff. Bis einschließlich Sonntag gilt auf dem gesamten Festland Portugals der dritthöchste Notstand. Die dieses Jahr bisher durch Waldbrände vernichtete Fläche erhöhte sich auf 38.600 Hektar – 35 Prozent mehr als im ganzen Vorjahr. Auch in Frankreich verbrannte seit Jahresbeginn deutlich mehr Land als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Mehr als die Hälfte der verbrannten Fläche geht auf zwei Waldbrände südlich von Bordeaux zurück, knapp 12.000 Menschen mussten vorsichtshalber ihr Zuhause oder ihren Ferienort verlassen.

Unterstützung für das unter heftigen Winden und Trockenheit leidende Südfrankreich kommt nun aus anderen Mittelmeerländern. Griechenland stellte zwei Löschflugzeuge zur Verfügung, Italien erklärte sich bereit, bei Bedarf auch zwei Maschinen auszuleihen.

In Spanien waren noch am Freitag im ganzen Land 18 größere Waldbrände aktiv. Der schlimmste wütete in der Gemeinde Las Hurdes in der Provinz Cáceres. Die Flammen zerstörten dort wohl mindestens 3.500 Hektar Land. Bei einem Waldbrand in der Touristenhochburg Costa del Sol mussten etwa 2.300 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht werden. Rauchschwaden erreichten auch einige Strände. Málaga und die nahe gelegenen bekannten Badeorte wie Marbella, Fuengirola, Torremolinos und Benalmádena waren Berichten zufolge aber nicht gefährdet, da die starken Winde die großen Flammenwände von der südspanischen Küste wegtrieben. (APA, red, 16.7.2022)