Die 90-jährige Helene in "Liebesg'schichten und Heiratssachen".

Foto: ORF/Talk TV/Gustl Gschwantner

Frisch, fröhlich und gewohnt erfolgreich ist die 26. Staffel der Liebesg'schichten und Heiratssachen gestartet. Wieder werfen sich montags zur besten Sendezeit einsame Herzen ins Zeug, tanzen, singen, stemmen Gewichte, lassen sich bei ihren Hobbys filmen. Dazu singt Roy Black, Reinhard Fendrich, Chubby Checker, es winken Barockengerln ins Bild, es blicken Eichkatzerln und Stoffpinguin treuherzig in die Wohnzimmer des Publikums.

Es gehört schon ein Batzen Mut dazu, sich in diesem Contest zu präsentieren und so aus sich herauszugehen, wie es Einzelne tun. Sich vor die Kamera zu stellen und mit den Hüften zu wackeln oder im schrillen Sopran Im Prater blühen wieder die Bäume anzustimmen, ist das eine – die schöne Illusion, an der wir Zuschauerinnen uns erfreuen. Doch das Leben der Partnersuchenden daheim geht abseits der Kameraaufnahme seine ungeschminkten Wege weiter. Zur Frage "Was sagen die anderen?" kann auch in dieser Staffel nur spekuliert werden.

Hoffentlich nur Gutes, wie sich bei Martin vermuten lässt. Eisstockschießen mit Freunden ist jedenfalls ohne weiteres möglich. Mehr noch, die Sportsfreunde auf dem Platz treten nobel zurück und überlassen dem Hauptdarsteller die Bühne. Am Kartentisch mit Wolfgang, der einen Partner ohne Körperbehaarung sucht, ist ebenfalls keine Art von Distanz zu bemerken.

Ganz abgesehen davon, dass selbst der engste Bekanntenkreis nichts verkehrt daran finden kann, wenn der Traumpartner Anforderungen entspricht, wie sie Daniela Elisabeth formuliert: "Er soll mich auf Händen tragen." Oder wie die 90-jährige Helene sagt: "Kuscheln will ich schon." Mindestens. (Doris Priesching, 18.7.2022)