Smarte Thermostate können helfen Strom zu sparen – tun das in der Praxis aber nur begrenzt.

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Smarte Systeme haben oft das Problem, dass eigentlich kaum jemand zu wissen scheint, wofür sie in der Praxis wirklich gut sein sollen – und vor allem ob das in einem Verhältnis zu den damit einhergehenden Privacy-Risiken steht. Wofür ein smarter Thermostat gut sein soll, das leuchtet hingegen recht schnell ein: Durch die Anpassung an Gewohnheiten der Bewohner soll er dabei helfen, Strom zu sparen – und damit natürlich. Das auch das eher Theorie als Praxis ist – und durchaus problematische Nebeneffekte hat – streicht nun eine neue Untersuchung.

Alle auf einmal

Wie Max Zhang von der Sibley School of Mechanical and Aerospace Engineering in Cornell betont, könnten smarte Thermostate nämlich Probleme für das gesamte Stromnetz verursachen. Das liegt ausgerechnet an einer der sinnvollsten Funktionen solcher Devices: Das automatisierte Anwerfen der Heizung bevor die Nutzer in der Früh aufstehen.

In der Realität sei es nämlich so, dass hier viele User schlicht die Standardeinstellungen beibehalten. Wenn dann aber alle fix 6:00 in der Früh eingestellt haben, führe dies zu synchronisierten Nachfragespitzen unter denen das Stromnetz leidet.

Ausblick

Angesichts der überschaubaren Verbreitung von entsprechenden Devices seit das derzeit noch nicht das große Problem. Allerdings sei in Zeiten steigender Stromkosten aber auch wachsender Bemühungen zum Umweltschutz davon auszugehen, dass smarte Thermostate in den kommenden Jahren eine deutlich stärkere Verbreitung finde.

Viel ungenutztes Potenzial

Eine im US-Bundesstaat New York durchgeführte Studie zeige zudem, dass viele Nutzer offenbar mit der Administration solcher Geräte überfordert sind. In der Praxis würden smarte Thermostate nur 5 bis 8 Prozent Heizenergie sparen. Das Potenzial liege aber viel höher – und zwar zwischen 20 und 25 Prozent. Ein Teil des Problems dürfte also auch sein, dass die Anwender nicht smart genug sind – oder die Devices nicht ausreichend intelligent, um ihren Usern diese Aufgaben vollständig abzunehmen. (red, 17.7.2022)