Die Koffer werden nicht weniger – vor den Check-in-Schaltern wie im Leben an sich. Dass es immer noch Typen gibt, die den Fußball der Frauen permanent mit dem der Männer vergleichen müssen, ist unerklärlich. Was sollen diese Vergleiche? Sie finden in anderen Disziplinen auch nicht statt. Weder im Basketball noch im Volleyball, im Tischtennis oder, weil derzeit parallel zur Fußball-EM auch die Leichtathletik-WM in Szene geht, im Hochsprung und im Mehrkampf. Männerbewerbe sind Männerbewerbe, Frauenbewerbe sind Frauenbewerbe und prinzipiell genauso hochklassig, genauso spannend.

ÖFB-Torfrau Zinsberger spielte trotz eines Remplers von Norwegens Stürmerstar Ada Hegerberg einfach weiter.
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Wenn schon vergleichen, dann bitte in den Kategorien Fairness und Sportlichkeit. Pars pro toto ist der Rempler, den Norwegens Stürmerstar Ada Hegerberg der ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger verpasste. Vor dem geistigen Auge des Betrachters gingen Torhüter en masse zu Boden und ließen sich verarzten, um Zeit zu schinden. Zinsberger spielte einfach weiter. Oder, wie Stefans_Tweety twitterte: "Dann kugeln die nicht ewig schmerzgekrümmt herum, dann binden die sich selbst das zerfetzte Bein ab, bauen sich mit der Eckfahne eine Prothese, schießen damit drei Tore und entschuldigen sich bei der Mitstreiterin für die Blutflecken am Trikot." Das mag leicht zugespitzt sein, doch die EM in England zeigt: An den Fußballerinnen können sich die Fußballer ein Beispiel nehmen. (Fritz Neumann, 18.7.2022)