Cameron Smith spielte am letzten Tag eine 64er-Runde.

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St. Andrews – Der australische Golfprofi Cameron Smith hat dank einer überragenden Schlussrunde die 150. British Open gewonnen und sich den ersten Major-Titel seiner Karriere gesichert. Der 28-Jährige siegte mit 268 Schlägen (20 unter Par) vor dem US-Amerikaner Cameron Young (269) und dem Nordiren Rory McIlroy (270).

"Ich möchte mich bei meinem Team bedanken, für alles was sie in den letzten Jahren für mich geleistet haben. Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Es war eine tolle Woche, es ist einfach unfassbar", sagte ein emotionaler Smith bei der Siegerehrung.

Grandiose Schlussrunde

Auf dem legendären Old Course im schottischen St. Andrews überflügelte Smith die Konkurrenz mit acht unter Par am Finaltag. Zur Halbzeit hatte Smith beim traditionsreichsten Golfturnier der Welt noch geführt, ehe er auf der dritten Runde zurückfiel. Mit fünf Birdies in Folge ab dem zehnten Loch leitete der Weltranglistensechste am Sonntag die sensationelle Wende ein und sicherte sich ein Preisgeld von umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro.

Smith war bisher kein klangvoller Name im Profigolfsport. Aber der Weltklasse gehörte er schon vor den British Open an. Im Frühling gewann der Mann aus Brisbane zwei hochdotierte Turniere des amerikanischen Circuits, sodass er in der Weltrangliste auf den dritten Platz vorrückte. Vor den British Open nahm er die sechste Position ein, bevor er sich im neuen Ranking am Montag erneut verbessern wird.

Unberechenbar

Das Turnier zeigte einmal mehr auf, wie wenig berechenbar der Golfsport auf höchster Ebene ist – im Unterschied etwa zum Männertennis. Einigermaßen verlässliche Siegertipps gibt es nicht, es gewinnt immer ein anderer. In den vergangenen 14 Jahren kam es nur dreimal vor (Rory McIlroy 2014, Jordan Spieth 2015, Brooks Koepka 2018), dass ein Spieler zwei große Turniere in einer Saison für sich entschied.

Heuer schied Vorjahressieger Collin Morikawa in Schottland nach dem zweiten Tag aus. Der US-Masters-Gewinner und Weltranglisten-Erste Scottie Scheffler war genau wie der englische US-Open-Gewinner Matthew Fitzpatrick eine Zeit lang nahe an den Führenden. Aber weder der eine noch der andere konnte am Schluss zusetzen.

Superstar Tiger Woods war auf dem ältesten Golfplatz der Welt nach zwei Tagen am Cut gescheitert und so wie die beiden österreichischen Golf-Hoffnungen Bernd Wiesberger und Sepp Straka vorzeitig ausgeschieden. (APA, 17.7.2022)