Susanne Walli darf bei der WM ein zweites Mal laufen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Eugene – Auch bei ihrem zweiten Großereignis auf Elite-Ebene hat Susanne Walli mit starker Leistung aufgezeigt. Die Olympia-Semifinalistin erreichte am Sonntag auch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene (Oregon) das Halbfinale der Top 24 über 400 m. Die Oberösterreicherin lief im Hayward Field im ersten Vorlauf eine Zeit von 52,18 Sek., wurde Vierte, kam letztlich aber über die Zeitregel als 24. weiter.

Walli war in der Morgensession im ersten der sechs Heats am Start und musste bis zum letzten Lauf warten, bis das Weiterkommen feststand. Denn nur die ersten drei jedes Vorlaufes bzw. die weiteren sechs Zeitschnellsten sind im Semifinale am Mittwoch ab 18.45 Uhr (Donnerstag/3.45 MESZ) mit dabei. Die 26-Jährige schaffte es punktgenau als Sechstbeste bzw. als Gesamt-24. des 43-köpfigen Feldes. Schnellste in allen Läufen war die Jamaikanerin Stephenie Ann McPherson in 50,15. Auf die trifft Walli im zweiten der drei Halbfinalläufe (3.53 Uhr MESZ). Die Top zwei sowie die weiteren zwei Zeitschnellsten erreichen das Finale.

Nervosität

Walli verfolgte nach ihrer Stadionrunde die Läufe auf dem Monitor in der Mixed Zone, war nervöser als vor dem Start bei ihrem WM-Debüt. "Wenn man im ersten Lauf ist, ist es zwar gleich vorbei, aber man zittert umso länger. Es war so spannend. Ich bin wirklich glücklich, dass das wieder funktioniert hat. Ich habe gleich nach dem Lauf gesagt, dass ich alles gegeben habe, jede Hundertstel rausgekratzt. Das war auch notwendig. Aber es ist schön, es freut mich extrem, dass ich weiter bin." Zwar seien bereits die Olympischen Spiele ihr erstes Großereignis auf der ganz großen Bühne gewesen, die Anspannung sei aber wieder da gewesen. Und die brauche man auch.

Die sehr schnelle Bahn gefällt Walli freilich, der Wind habe es aber ein wenig unangenehm gemacht. "Wir haben auf der Gegengeraden eine Böe erwischt. Aber was ich gesehen habe, war das bei den anderen Läufen auch so. Wenn man es mit den Saisonbestleistungen vergleicht, waren ein paar deutlich weg. Von dem her bin ich froh, dass ich im Bereich meiner Saisonbestleistung geblieben bin. Jetzt habe ich ja die Chance im Semifinale, dass ich unter die 52 komme." Die Saisonbestleistung steht bei 52,13, die persönliche Bestzeit seit den Sommerspielen bei 51,52.

Star im Blick

Walli lief in einem Lauf mit Doppelolympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo von den Bahamas, die diesen in 51,10 gewann (neuntbeste Zeit gesamt). "In der Kurve habe ich sie noch nicht gesehen, aber als ich auf die Zielgerade kam, hatte ich sie im Augenwinkel. Das ist schon ein Highlight, sie ist zweifache Olympia-Goldmedaillengewinnerin. Sie war ein Stückerl weg, aber ich hatte sie ein bisserl im Blickfeld." Die zwei Tage Pause bis zum Halbfinale könne sie gut gebrauchen. Sie freut sich auf Entspannung, Therapien, Eisbecken und gutes Essen.

Über die Zeit hätte Walli vor einem Jahr bei den Sommerspielen die Halbfinalteilnahme nicht geschafft, aber nach einer Disqualifikation letztlich als Dritte ihres Vorlaufes. Persönliche Bestleistung und Platz 20 ließ sie folgen. "Ich habe von den Olympischen Spielen mitgenommen, dass etwas drinnen ist, wenn man seine Leistung abruft, dass man sich nicht verstecken muss. Auch wenn die anderen sehr schnell sind. Das Semifinale gibt mir das Selbstvertrauen, dass ich sage, ich kann mich auch bei der WM gut präsentieren", hatte Walli vor den Eugene-Titelkämpfen gemeint. (APA, 17.7.2022)