Lukas Weißhaidinger, vor einem Jahr Olympiadritter, geht auch bei der WM auf eine Medaille los.

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Medaillenanwärter Mykolas Alekna aus Litauen.

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Markus Fuchs ist seit Samstag 100-m-Rekordler in Österreich.

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Eugene/Eisenstadt – Das nennt man einen Kurzauftritt. Für Lukas Weißhaidinger (30) war bei der Leichtathletik-WM in Eugene, Oregon, die Qualifikation fürs Diskusfinale nach einem Wurf schon wieder vorbei. Da hatte der Oberösterreicher die Norm (66 m) um 51 Zentimeter überboten, so sparte er Substanz, und sein Coach Gregor Högler sparte ausnahmsweise Nerven.

Das Finale der besten zwölf beginnt in der Nacht auf Mittwoch um exakt 3.33 Uhr, ORF Sport plus überträgt live. Drei-drei-drei, Eugene-Keilerei, so könnte man sagen. Um die Podestplätze wird ein Gerangel wie selten zuvor erwartet. Weißhaidingers Quali-Weite war die sechstbeste, das sagt einiges, dabei landete Schwedens Olympiasieger Daniel Stahl (65,95) noch einen Platz hinter ihm. In der Qualifikation ragte der erst 19-jährige Litauer Mykolas Alekna (68,91) heraus, als Topfavorit gilt aber der auch erst 23-jährige Slowene Kristjan Čeh (68,23), der heuer noch nicht zu biegen war. Fünf weitere Werfer sind auch für Medaillen gut. Weißhaidinger, ein Baum von einem Mann (1,97 m, 150 kg), gibt sich gelassen. "Das wird einer meiner schwierigsten Bewerbe", sagte er im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. "Aber ich weiß, was ich im Finale zu tun habe." Sollte er, der bei Olympia, WM und EM jeweils schon Dritter war, eine Medaille holen, werde er sich "einen Hax’n ausfreuen".

Das hat Susanne Walli vielleicht bereits getan. Die Oberösterreicherin qualifizierte sich über 400 Meter mit der 24. Zeit (52,18) gerade noch fürs Semifinale am Mittwoch.

Leichtathletikgeschichte in Eisenstadt

Gut 9000 Kilometer von Eugene entfernt wurde derweil schon heimische Leichtathletikgeschichte geschrieben. Beim Meeting in Eisenstadt egalisierte der Niederösterreicher Markus Fuchs (26) in 10,15 Sekunden den 100-m-Rekord, den Andreas Berger am 25. August 1988 in Linz fixiert hatte.

Damit löste Fuchs (26) das Ticket für die EM in München (ab 15. August). Und er bestätigte seine heuer grandiose Form, die ihn zuvor schon Marken von 10,20 und 10,17 sowie, bei etwas mehr Rückenwind als zulässig, 10,09 und 10,08 erzielen ließ. "Ich hab nicht den einen Riesenschritt gemacht", sagt Fuchs dem STANDARD. "Dieser Rekord ist eher ein Resultat davon, dass ich vor zwei Jahren mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe."

Das sah so aus, dass er sein Studium hintanstellte und sich der Trainingsgruppe des Schweizer Sprint-Nationaltrainers Patrick Saile anschloss. Nun trainiert der Österreicher regelmäßig in Zürich und ordnet dem Sport "wirklich alles unter". Training, Regeneration, Physio, Reisen, Unterbringung – Fuchs versucht, das Maximum herauszukitzeln. "Auch mein ganzes Geld fließt in die Sportkarriere." So gesehen ist er dem Bundesheer dankbar, das ihn mit einer Anstellung absichert. Von der Sporthilfe hingegen wurde er bis dato übersehen.

So oder so glaubt er fest daran, dass er sein großes Ziel erreichen wird. "Ich will in der geilsten Sportart der Welt auf der Olympiabahn stehen." 2024 in Paris soll es so weit sein. Dass ihm unterwegs der egalisierte Rekord allein zufällt, auch davon ist Markus Fuchs überzeugt. (Fritz Neumann, 18.7.2022)