Chris Evans und Jessica Henwick in "The Gray Man", ab Freitag auf Netflix.

Foto: Netflix/Paul Abell

Streaming-Gigant Netflix hat die Entertainment-Industrie revolutioniert, zuletzt konnten aber kaum Zuwächse verzeichnet werden. Am Dienstag sollen die neuesten Quartalszahlen präsentiert werden, das Unternehmen soll knapp zwei Millionen Nutzerinnen verloren haben. Netflix will sich daher ein Vorbild an klassischen Film- und Serienproduzenten nehmen und vermehrt Franchises seiner erfolgreichen Eigenproduktionen entwickeln.

"Wir möchten unsere eigene Version von 'Star Wars' oder 'Harry Potter' haben und arbeiten gerade hart daran, das aufzubauen", erklärt Netflix-Vizepräsident Matthew Thunell. Universen und Charaktere aus beliebten Filmen und Serien sollen immer und immer wieder in neuen Formen zurückkehren.

Wie berichtet, ist ein Spin-off zu "Stranger Things" bereits in Planung. Die Science-Fiction-Serie gilt als Vorbild für eine breite Vermarktung: Surfer-Boy-Pizza bei Walmart, Spielsachen von Hasbro, Live-Erlebnisse, eine Bühnenshow und nun auch ein Spin-off wurden von der Geschichte der Duffer-Brüder inspiriert.

Ein Dutzend mögliche Franchises

Zumindest ein Dutzend Filme und Serien sollen von Netflix eine ähnliche "Behandlung" wie "Stranger Things" erhalten. "Haus des Geldes" wurde in Korea neu verfilmt, ein Spin-off ist in Planung. Die Vorgeschichte von "Bridgerton" und "The Witcher" soll in Prequels erzählt werden, "Squid Game" als Inspiration für eine Reality-Show dienen. Ohne Tote, wie Netflix versichert.

Drei Serien mit bereits existierender Fanbasis wecken noch vor ihrer Premiere Hoffnung auf potenzielle Erweiterungen: "The Three-Body Problem" basiert auf einer chinesischen Science-Fiction-Romantrilogie, "One Piece" auf einer japanischen Manga-Reihe, und eine Live-Action-Adaption der Animationsserie "Avatar: The Last Airbender" wurde gerade fertig gedreht.

Auch Filme werden mit dem Blick auf mögliche Fortsetzungen produziert, darunter "Enola Holmes", "Knives Out", "Old Guard", "Extraction" oder "Army of the Dead". Der Spionagethriller "The Gray Man" ist zwar erst am Freitag erstmals zu sehen, die Regisseure Anthony und Joe Russo haben aber bereits große Pläne für ein ganzes Filmunviversum. (Reuters/awe, 18.7.2022)