Der türkische Geschäftsmann Sezgin Baran Korkmaz ist laut US-Justizministerium nach erfolgter Auslieferung aus Österreich am vergangenen Freitag in Begleitung von Justizbeamten im Bundesstaat Utah eingetroffen. Ihm werden dort Geldwäsche und Betrug vorgeworfen.

Korkmaz war im Juni vergangenen Jahres auf Ersuchen der USA in Österreich festgenommen worden. Laut Anklage soll er daran beteiligt gewesen sein, mehr als 133 Millionen US-Dollar an illegalen Einnahmen über Bankkonten in der Türkei und in Luxemburg reingewaschen zu haben. Das sagte das US-Justizministerium in einer Erklärung. Im Falle einer Verurteilung droht Korkmaz ein Strafmaß von 20 Jahren pro Anklagepunkt: Geldwäsche, Betrug und Behinderung eines Strafverfahrens.

Yacht beschlagnahmt

Laut Anklageschrift stammen die illegalen Einnahmen von Korkmaz aus einem Betrugsschema, bei dem durch falsche Behauptungen Steuergutschriften für erneuerbare Kraftstoffe (Produktion und den Verkauf von Biodiesel) erwirkt wurden. Mit dem entsprechenden Erlös sollen Korkmaz und seine Mittäter die türkische Fluggesellschaft Borajet, Hotels in der Türkei und in der Schweiz, eine Yacht namens Queen Anne sowie eine Villa und eine Wohnung am Bosporus in Istanbul gekauft haben.

In Abstimmung mit den Behörden im Libanon nahm die US-Justizbehörde Marshals Service die Yacht im Juli 2021 in Gewahrsam und verkaufte sie Anfang dieses Jahres für 10,11 Millionen Dollar.

Auch in der Türkei wird Korkmaz Geldwäsche vorgeworfen. Von dort war Korkmaz im Dezember 2020 geflohen, wenig später nahmen die türkischen Behörden zehn seiner Mitarbeiter fest. Auch die Türkei hatte daraufhin ein Auslieferungsverfahren mit den österreichischen Behörden eingeleitet.

Gut vernetzt

Korkmaz, von dem es Fotos mit dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdoğan gibt, galt lange als gut vernetzt – weit über die Türkei hinaus. Als der damalige US-Präsident Donald Trump 2018 dafür lobbyierte, den in der Türkei inhaftierten evangelikalen US-Pastor Andrew Brunson freizubekommen, war es Korkmaz, der Trump-Vertreter (einen Ex-CIA-Direktor, einen Trump-Spender und einen Pfarrer) mit seinem Jet zu inoffiziellen Unterredungen einflog. Damals wurde bereits gegen Korkmaz-Unternehmen ermittelt, die Trump-Regierung bestritt, dass man das gewusst habe. (fmo, 19.7.2022)