"Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke aufzeigen und auf unterhaltsame Weise reflektieren. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir jeden einzelnen Fehler zutiefst bedauern.

Foto: der standard / Fatih Aydogdu

So eine Fehlerkolumne soll keine Selbstversorgerin sein. Doch diesmal haben wir uns tatsächlich mit einer eigenen Fehlleistung ausgestattet. Vor zwei Wochen korrigierten wir den "Zeckenstich" in einem Artikel auf "Zeckenbiss". Nun bearbeitet der gemeine Zeck aber die Haut seines Beutetiers tatsächlich mit einem Stechrüssel, um aus der Wunde Blut zu saugen – weshalb sich der "Stich" als die korrekte Form der Zeckentat durchgesetzt hat. Ein Scheinmurks.

Wir wechseln zu Originalfehlern, bleiben aber im Tierreich. In einer Reportage über Kängurus in Niederösterreich wurde Sydney als die Hauptstadt Australiens bezeichnet. Das ist in etwa so, als würde man den niederösterreichischen Regierungssitz nach Wiener Neustadt verlegen. Das australische Äquivalent zu St. Pölten ist natürlich Canberra.

Am anderen Ende von Australien soll ein Zug künftig ohne Energieaufwand Erz von der Mine zu einem Hafen bringen (Stichwort: Selbstversorger) – dank des Gewichts des Abbaumaterials. Das beträgt aber, anders als von uns behauptet, nicht nur 38, sondern 141 Tonnen.

Später Kohleeinstieg

Während in Australien gerade Winter herrscht, bereitet sich Österreich erst auf die kalte Jahreszeit vor – dank Putin unter unsicheren Bedingungen. Dafür soll das letzte Kohlekraftwerk im Land wieder fit gemacht werden. So schnell wird das aber nicht gehen. Frühestens 2023 könne in Mellach wieder Strom erzeugt werden, verkündete der Betreiber vergangene Woche. Die Meldung im STANDARD hat dank eines Vertippers in der Jahreszahl weitaus pessimistischer geklungen: "Kohlewerk Mellach wird erst 2033 Strom liefern", titelten wir. Vielleicht behalten wir ja noch recht. Aber bis dahin müssen wir das als Fehler zählen.

Noch 2022 wählt Österreich einen Bundespräsidenten. Bei der FPÖ waren viele Personen im Gespräch, aber klar war auch: Es kann nur einen geben. Falsch war also, dass wir für einige Minuten vermeldeten, Walter Rosenkranz würde "FPÖ-Spitzenkandidat" bei der Hofburg-Wahl. Er bleibt der einzige. (Sebastian Fellner, 19.7.2022)