Die Bergrettung musste die fünfköpfige Familie 200 Meter abseilen (Symbolbild).

Foto: APA/Bergrettung Reichenau

Steinbach am Attersee – Fünf Einsatzkräfte der Bergrettung haben Montagabend eine deutsche Urlauberfamilie vom Mahdlgupf-Klettersteig bei Steinbach am Attersee rund 200 Meter abgeseilt. Die drei Kinder im Alter von fünf, sieben und zwölf Jahren konnten den "Schokoladen-Überhang" mit Schwierigkeitsgrad D nicht meistern. Vor allem der Fünfjährige war bereits am Ende seiner Kräfte, weshalb die Eltern auch umkehren wollten. Ein Kletterer erkannte den Ernst der Lage und holte Hilfe, so die Polizei.

Wobei die Eltern die zuvor angebotene Hilfe des Kletterers abgelehnt haben, wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" berichten. Dieser hatte die völlig erschöpften und weinenden Kinder entdeckt und seine Unterstützung beim Abstieg angeboten. Weil die Eltern dies jedoch verweigerten, alarmierte der Mann über den Polizeinotruf die Einsatzkräfte.

Mangelhafte Ausrüstung

Dem Bericht zufolge war die Familie, die in den Wochen zuvor bereits andere, leichtere Klettersteige versucht haben soll, unzureichend ausgerüstet. Die Kinder trugen Fahrrad- statt Kletterhelmen, die zwölfjährige Tochter hatte zwar ein Klettersteigset, war aber in Sandalen unterwegs. Ihre beiden Brüder trugen Klettergurte und waren nur mit Bandschlingen am Stahlseil des Steiges gesichert. Zudem wurden sie von ihren Eltern mit einem Seil gesichert.

Der Bergrettungseinsatz dauerte fast bis zum Einbruch der Dunkelheit. Alle fünf Familienmitglieder konnten unverletzt ins Tal abgeseilt werden. (APA, red, 19.7.2022)