Netflix hat jetzt schon mit schwindenden Nutzerzahlen zu kämpfen.

Foto: Chris Pizzello/Invision/AP

Schon länger arbeitet der Streaming-Anbieter Netflix daran, das äußerst beliebte Account-Sharing zu unterbinden. Aktuell laufen Tests, um die Nutzerschaft eines Accounts wirklich auf eine einzige Wohnung zu beschränken. Ab August soll die Einschränkung in ersten Ländern ausgerollt werden.

Nur TV-Geräte betroffen

Zwischen 12,99 und 17,99 Euro kosten die Netflix-Abos pro Monat, bei denen man auch in HD oder in noch besserer Qualität streamen kann. Für viele Kunden zu viel, weshalb es sich etabliert hat, sich sowohl die Kosten als auch den Account mit beispielsweise Freunden oder Familienmitgliedern zu teilen, die nicht im selben Haushalt leben. Das ist laut Netflix-Richtlinien verboten und kostet den US-Konzern viel Geld, weshalb schon länger daran gearbeitet wird, diese Lücke zu schließen.

In ersten Ländern soll deshalb ab August eine aktuell laufende Testphase in die Praxis umgesetzt werden und so die Nutzung des Accounts nur noch auf TV-Geräten erlauben, die in einem definierten Zuhause stehen. Diese Einschränkung wird tatsächlich nur Fernseher treffen – da Kunden mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones natürlich auch außerhalb ihrer vier Wände nutzen, will und kann Netflix hier keine Schranke einführen.

Für Leute mit Zweitwohnsitz könnte das zu einem Problem werden. Für einen zweiwöchigen Urlaub will Netflix die Möglichkeit bieten, ein anderes TV-Gerät als kompatibles Gerät zu definieren. Nach diesem Zeitraum blockiert die App auf den außerhalb der Wohnung befindlichen Geräten.

Es wird kompliziert

Um Kunden mit Zweitwohnsitz oder anderen Ausnahmefällen allerdings nicht ganz zu vergraulen, soll man den einzelnen Abo-Modellen mit ein paar Euro mehr zusätzliche Orte hinzufügen können. Laut Netflix wird man sich hier wohl zwischen einem und drei Euro Aufpreis bewegen. Eine Verwaltung dieser zusätzlichen Möglichkeiten soll ab August ein neuer Reiter im Menü erlauben.

Starten sollen diese neuen Funktionen in Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala und Honduras. Aber auch in Chile, Peru und Costa Rica wird bereits mit ähnlichen Einschränkungen herumprobiert. Wann solche Maßnahmen in Europa eingeführt werden, darüber schweigt der Streaming-Dienst aktuell noch. (aam, 19.7.2022)