Kühbauer wird in Linz nur selten beide Hände in die Hosentaschen stecken können. Es gibt viel zu tun beim Athletik-Sport-Klub.

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Alexander Schlager hat als Goalie ohnehin immer alle Hände voll zu tun, scheut dennoch nicht die Dreifachbelastung: "Eine Saison ohne internationale Spiele tut richtig weh."

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Linz – Schlimmer geht immer, dabei endete die vergangene Saison für den Linzer Athletik-Sport-Klub ohnehin beinahe desaströs. Der Vizemeister von 2019 und hernach zweimalige Vierte verpasste nicht nur den Sprung in die Meistergruppe, sondern durch eine Niederlage im Halbfinale des Europacup-Playoffs gegen WSG Tirol auch die Chance auf einen Startplatz in der Conference League, den letztlich Rapid abstaubte. Am Ende stand für die Linzer Platz zwei in der Qualifikationsgruppe zu Buche, nur fünf Punkte vor Absteiger Admira.

Um den LASK aus dem Tal der Tränen zu lotsen und für einen Aufschwung der Athletiker zu sorgen, wurde bereits im Mai Didi Kühbauer in die Stahlstadt geholt. "Der LASK hat einen höheren Anspruch, als im unteren Playoff zu spielen. Aber die Liga ist bis auf Salzburg sehr eng. Du musst jede Woche performen, an die hundert Prozent kommen", sagt Kühbauer.

Mannschaftskapitän und Torhüter Alexander Schlager behauptet nicht das Gegenteil: "Wichtig wird sein, dass wir Konstanz auf den Platz bringen und uns durch nicht so gute Phasen durchboxen." Diesbezüglich von Vorteil könnte sein, dass man nicht auf drei Hochzeiten tanzen muss. Schlager: "Ich bin kein Feind der Dreifachbelastung. Eine Saison ohne internationale Spiele tut richtig weh. Aber wir wollen die Zeit nützen, uns zu verbessern."

Ein Kommen und Gehen

Die Linzer befinden sich in einem Umbruch, etliche Spieler verließen den Verein, nicht wenige kamen neu dazu. Auffällig ist, dass allein die Austria mit James Holland, Andreas Gruber und Marko Raguz gleich drei Spieler der Linzer nach Wien transferierte. Ein spezieller Draht zwischen der Austria und Kühbauer darf dennoch ausgeschlossen werden. Der frühere Rapid-Trainer sagt: "Ich selbst hab ihn nicht, die Transfers sind schon vor meiner Zeit entstanden. Und wenn Spieler sich nicht zu hundert Prozent mit dem Klub identifizieren, dann ist es besser, sie ziehen zu lassen." Also ließ man auch Christoph Monschein (Ried) und Dario Maresić (Stade Reims) gehen.

Unter den zahlreichen Neuzugängen befinden sich der 18-fache griechische Internationale Efthimios Koulouris von Atromitos Athen, der Kroate Marin Ljubiĉić (Hajduk Split), Filip Stojkovic (Rapid) und Robert Žulj (al-Ittihad). Zudem kehrten die an WSG Tirol verliehenen Thomas Sabitzer und Tobias Anselm, sowie Nemanja Celić von Darmstadt zurück. Anselm erlitt jedoch Anfang Juli zum zweiten Mal nach September 2021 einen Kreuzbandriss und fällt wie Verteidiger Yannis Letard (ebenso Kreuzbandriss) lange aus. Zudem verpassten Schlüsselspieler wie Philipp Wiesinger und Husein Balic verletzungsbedingt weitgehend die Vorbereitung.

Kühbauer legt Wert darauf, die Vergangenheit ruhen zu lassen. "Was davor war, war schön, aber jetzt müssen wir schauen, was in Zukunft passiert. Potenzial ist da, wir haben eine gute Mannschaft." Das Gegenteil zu behaupten wäre freilich kontraproduktiv.

Allerdings lassen auch das 0:0 im Testspiel gegen Eintracht Frankfurt und ein 9:1 in der ersten Cuprunde beim SC Schwaz auf gewisse ballesterische Fähigkeiten schließen. Doch Kühbauer dämpft die Erwartungen. "Ich habe oft erlebt, dass es in der Saison nicht geklappt hat, obwohl wir in der Vorbereitung nur gewonnen haben." Gegen Frankfurt habe man gesehen, "dass sie nicht Europa-League-Sieger geworden sind, nur weil sie eine schöne Mannschaft sind, sondern weil sie gut sind". Beeindruckt hat ihn dabei auch die Physis der Elf von Oliver Glasner.

Ein Bau zur Imagepolitur

Von einer Euphorie wie in Frankfurt ist man in Linz weit entfernt. Noch schlimmer: das Image des Vereins leidet. In einer von der Vereinigung der Fußballer durchgeführten Umfrage schnitten die Linzer mit einem Vierer mau ab.

Zur Verbesserung könnte neben einem sportlichen Aufschwung auch die fürs Frühjahr geplante Eröffnung des neuen Stadions auf der Gugl beitragen. Der Bau stand jedoch bisher unter keinem guten Stern. Wurde die Ausschreibung zunächst wegen Planungsfehlern zurückgezogen, die neuerliche Ausschreibung nach Adaptierung der Pläne abermals gecancelt, weil sie nicht europaweit erfolgte, so kam es im März zu einem vorübergehenden Baustopp, weil das baubewilligte Projekt nicht dem realisierten Bau entsprach. Und da war auch noch die Kritik des Landesrechnungshofes, wonach günstigere Alternativen zur Entlastung der Steuerzahler nicht in Erwägung gezogen worden sein sollen.

Kühbauer: "Wir wollen, dass es wieder so wird, wie es mal war. Wir sind auf einem guten Weg und werden das Image in eine gute Richtung bringen." Die neue Raiffeisen-Arena werde diesbezüglich definitiv nicht von Nachteil sein. Man müsse aber vorerst weiter in Pasching Leistung zeigen. Eine erste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag im Heimspiel gegen Austria Klagenfurt (17 Uhr). "Es liegt an uns, ob wir dann mit einer richtigen Aufbruchsstimmung mit vielen Zuschauern ins neue Stadion gehen. Das obere Playoff ist das Ziel, das werden wir anpeilen und auch schaffen." (Thomas Hirner, 19.7.2022)