Im Gastblog stellt Kurt Tutschek ein Buch aus dem 19.Jahrhundert vor, in dem die Eigenschaften des Menschen in klar abgrenzbaren Zonen des Körper verortet werden.
Die Abbildungen auf den Seiten des Buches sind faszinierend. Sie zeigen menschliche Köpfe, die detaillierte Beschriftungen aufweisen. Der Band "The Book of Life or The Spiritulal, Social and Physical constitution of Man" (Das Buch des Lebens – Die geistige und körperliche Verfassung des Menschen) aus dem Jahr 1898 ist eine einzigartige Mischung aus Wissenschaft, Soziologie, Mystik und Religion. Das Werk ist in zwölf Abschnitte unterteilt.
Die Urheberschaft des Buches wird einem gewissen Doktor Alesha Sivartha zugeschrieben, einem Arzt, Künstler und Anhänger des Spiritismus. Andere Stimmen gehen davon aus, dass sich hinter Sivartha der Arzt Arthur E. Merton aus Kansas verbirgt, der schon im Jahr 1876 als Autor eines Buches mit identem Titel auftaucht.
Besessen von den magischen Eigenschaften der Zahl Zwölf, unterteilt Sivartha in jeder seiner wunderbaren "Gehirnkarten" die grauen Zellen in zwölf verschiedene Abschnitte und richtet seinen Blick dabei auch auf andere Körperteile wie die Hände und das Nervensystem als Ganzes.
Und das sagt Doktor Sivartha selbst über seine Lehre:
Das Menschengeschlecht hat sich seit den ersten Zeitaltern der Geschichte aufwärts bewegt. Nach welchem Gesetz hat sich diese gewaltige Prozession der Zeitalter vollzogen? Wissenschaft und Geschichte antworten beide, dass sich der Mensch Schritt für Schritt von der unwissenden und selbstsüchtigen Herrschaft seiner niederen Hirnorgane hin zur wohltätigen Herrschaft seiner höheren Fähigkeiten entwickelt hat. Die Gesetze, die diese gewaltige Aufwärtsbewegung gesteuert haben, sind immer noch in Kraft. Sie sind in der Konstitution des Menschen selbst verankert. Und sie sind in der heutigen Zeit von größter Bedeutung, denn sie bestimmen, welche neuen Institutionen und welche sozialen Veränderungen jetzt erforderlich sind, um diesem höheren Wachstum des Menschen zu entsprechen.
Was auch immer man von den exzentrischen Abbildungen und dem Buch halten mag: Außergewöhnlich, zum Erforschen der Details und zum Nachdenken anregend sind die Bilder allemal. Außerdem ergäbe das eine oder andere Diagramm auch ein spannendes und konversationsstiftendes Poster an einer freien Stelle der Wohnzimmerwand. (Kurt Tutschek, 23.7.2022)
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