Gute Miene zum multikulturellen SpieI: Im dritten Teil treffen Monsieur Verneuil (Christian Clavier) und seine Frau Marie (Chantal Lauby, Paar rechts) auf die Eltern der Schwiegersöhne.
Foto: ARNAUD BORREL

Ach, was haben wir dem lieben Gott nur getan, dass er uns mit diesen Schwiegersöhnen bestraft?, klagten der katholische Monsieur Claude und seine Frau Marie Verneuil vor acht Jahren in Phillippe de Chauverons Monsieur Claude und seine Töchter. Denn wie in dem Witz "Treffen sich ein …" ehelichten seine vier Prinzessinnen damals einen Chinesen, einen Juden, einen Araber und einen Afrikaner.

Nun, im dritten und voraussichtlich letzten Teil der enorm erfolgreichen Culture-Clash-Komödie, haben sich die Verneuils zumindest mit den Schwiegersöhnen abgefunden und diese dazu bewogen, sich mit ihren Familien in dem kleinen Provinzstädtchen niederzulassen. Allerdings kann Claude nun keinen Schritt mehr tun, ohne auf einen von ihnen zu treffen, noch dazu wird er ständig eingeladen: zum Schabbat, zum Paddeln, zum Passionsspiel, wo – hahaha, mon dieu! – der afrikanische Schwiegersohn Jesus spielen wird.

Abgedroschene Witze

Man ahnt es, die Witze arbeiten sich wieder bis zur Schmerzgrenze an ethnischen, religiösen und kulturellen Differenzen ab: Der jüdische Schwiegersohn baut zum Nachbargarten des Arabers eine Mauer, der Araber buddelt unten durch. Die afrikanischen Schwiegereltern müssen in der Jurte im Garten schlafen, und Christian Claviers Claude ist und bleibt ein Chauvi der alten Schule – auch wenn er mittlerweile gezügelter daherkommt. Aber jenseits der allzu abgedroschenen Witze ist Monsieur Claude und sein großes Fest doch recht unterhaltsam, was am Timing, guten Einfällen und den überwiegend tollen Darstellern des mittlerweile das Dutzend überschreitenden Ensembles liegt.

Zur Rubinhochzeit ihrer Eltern planen die Töchter nämlich ein großes Fest, zu dem alle Schwiegereltern anreisen. Da ist es schon ein Kunstgriff, dass in 100 Minuten jede und jeder einen kleinen Auftritt hat: Die großartigen Koffis aus Westafrika natürlich, aber auch das zänkische Paar aus Tel Aviv, die chinesische Mutter, eine passionierte Trinkerin, und ihr Ehemann, der Claude am laufenden Band den Spiegel vorhält, sowie das algerische Altrockerpaar, das das versöhnliche Abschluss-Chanson beisteuert.

Frankokolonial angehauchtes Multikultiklima

Doch gerade in dem Moment, in dem man es sich im frankokolonial angehauchten Multikultiklima so richtig gemütlich gemacht hat, kreuzt ein Deutscher auf und bringt alles durcheinander. Denn Helmut Schäfer ist kultiviert, fährt Porsche und interessiert sich für die brachiale Malerei der Tochter Ségolène, und trotz Claudes urfranzösischer Vorbehalte gegen die Deutschen meint er, in Helmut endlich den perfekten Schwiegersohn gefunden zu haben.

In dem Château der gutsituierten Verneuils versammeln sich so sechs Nationalitäten zu einer kurzweiligen Farce im traditionalistisch-französischen Stil: direkt und flott, aber auch mit altbackenem Witz und zu sehr auf den Hofstaat (ergo die Boomer-Generation) zugeschnitten. Die kulturübergreifenden Gemeinsamkeiten der Schwiegerelterngeneration sind schließlich das Alter und ähnliche Werte, soll heißen: Veganerwitze ziehen immer. Und am Ende meinen es, bis auf den verdächtig perfekten Deutschen, alle ein wenig zu gut miteinander. (Valerie Dirk, 21.7.2022)