In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt.

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Weimar – Nahe der Gedenkstätte Buchenwald sind sieben Bäume abgesägt worden, die an Opfer des NS-Konzentrationslagers bei Weimar erinnern sollen. Wer für die Tat verantwortlich ist, ist bisher unklar. Die Bäume waren den getöteten Kindern von Buchenwald sowie sechs namentlich genannten Häftlingen gewidmet, wie der Sprecher der Gedenkstätte, Rikola-Gunnar Lüttgenau, am Mittwoch mitteilte.

"Wir sind entsetzt über den gezielten Angriff auf das Gedenken", schrieb die Gedenkstätten-Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora im Kurznachrichtendienst Twitter. Immer wieder habe es in der Vergangenheit in der Gedenkstätte Beschädigungen von Gedenktafeln oder Hinweisschildern oder Hakenkreuz-Schmierereien gegeben, sagte Lüttgenau.

"Nicht die erste Zerstörung"

Die jetzt abgesägten Gedenkbäume standen nach seinen Angaben an der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn, mit der Menschen aus ganz Europa von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager gebracht worden waren. Sie liegt etwas außerhalb des eigentlichen Gedenkstättenareals. Es sei nicht die erste Zerstörung von Bäumen an dieser Stelle gewesen, sagte der Sprecher. Bereits vor einigen Jahren mussten Pflanzungen ersetzt werden.

Zudem sei am Mittwoch festgestellt worden, dass Unbekannte auf einem Wegweiser in der Gedenkstätte den Hinweis auf Aschegräber zerkratzten, in denen die Nazis 1944/45 den Leichenbrand aus dem Krematorium abkippten.

In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten Todesmärschen ums Leben gekommen. (APA, red, 20.7.2022)