In Slowenien mussten 300 Personen evakuiert werden, da sich die Flammen den Häusern näherten.

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Löscheinsatz im toskanischen Massarosa.

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Triest – Die Waldbrände in Europa haben in diesem Jahr schon mehr Fläche vernichtet als im gesamten Jahr 2021. Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) sind in der Europäischen Union seit Jahresbeginn 517.881 Hektar verbrannt, also etwas mehr als 5.000 Quadratkilometer.

Die schweren Brände, die seit Montag in der norditalienischen Region Friaul-Julisch Venetien an der Grenze zu Slowenien wüten, sind noch nicht unter Kontrolle. Feuerwehreinheiten aus Udine, Triest und Görz (Gorizia) waren am Donnerstag weiterhin im Einsatz, um die Flammen im Karstgebiet zu löschen. Sie wurden von Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt, wie lokale Medien berichteten. Auch Österreich schickte am Mittwoch einen Löschhubschrauber in das Einsatzgebiet, weitere Löschflüge seien geplant, heißt es in einer Aussendung des Innenministeriums. Die Toskana ist ebenfalls von Waldbränden betroffen, mehr als 1.000 Personen wurden evakuiert.

Baum erschlug Feuerwehrfrau

In der Provinz Udine kam eine ehrenamtliche Feuerwehrfrau bei Löscharbeiten ums Leben. Sie wurde von einem Baum getötet, die nach einem Brand umfiel. Die 56-Jährige war im Einsatz, als der Brand bereits unter Kontrolle war und wurde von einem Baum getroffen, der durch die Flammen beschädigt worden war. Der Präsident der Region Friau Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, kondolierte der Familie.

Wegen des Feuers und der Gefahr von Stromausfällen musste die Stadt Triest von einem slowenischen Strombetreiber beliefert werden. Die Behörden prüften die Luftqualität in der Region, die seit Tagen gegen schwere Brände kämpft. Wegen des starken Rauchs, der sich nach einem Brand in der Nähe der Hafenstadt Monfalcone entwickelt hatte, musste ein Produktionswerk der Reederei Fincantieri am Mittwoch geschlossen bleiben. 3.000 Mitarbeiter des Schiffbauers gingen nicht zur Arbeit. Die Region Friaul-Julisch Venetien rief wegen der Brände den Ausnahmezustand aus.

Autobahnabschnitte gesperrt

Die Autobahn A4 zwischen Villesse und Lisert in Richtung Triest sowie zwischen Sistiana und Redipuglia in Richtung Venedig blieb am Donnerstagvormittag gesperrt. Teile der A4 sind seit Dienstag geschlossen, was zu erheblichen Problemen auch für österreichische Urlauber führte.

In Slowenien sind über 1.000 Feuerwehrleute und Militärpersonal im Einsatz, es ist der größte Waldbrand, den Slowenien bisher erlebt hat. Einwohnerinnen und Einwohner von mehreren Dörfern an der Grenze zu Italien wurden am Mittwoch evakuiert, besonders betroffen ist der Bezirk Doberdob. Einige Gebäude und der örtliche Friedhof wurden von den Flammen beschädigt. Auch ein Flüchtlingslager in der Nähe musste geräumt werden. Über Nacht hat sich die Lage etwas beruhigt, melden slowenische Medien. Die Menschen konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren. Noch sind die Brände aber nicht vollständig gelöscht.

Seit Sonntag kämpft die norditalienische Region mit Waldbränden, die mittlerweile mehr als 350 Hektar Wald zerstörten.
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Ursachen noch unklar

Die Ursache der schweren Brände, die bereits am Montag im friaulischen Karstgebiet in den Provinzen von Görz und Triest tobten, war noch unbekannt, Ermittlungen sind im Gange. 350 Hektar Wald wurden in Italien und Slowenien zerstört.

Brände wüteten auch in der toskanischen Provinz Lucca. 1.000 Personen mussten ihre Häuser verlassen, 868 Hektar Wald wurden zerstört, berichteten die Behörden. Am Donnerstag waren in dem Gebiet mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von drei Löschhubschraubern und drei Canadair-Löschflugzeugen.

20.600 Hektar in Frankreich abgebrannt

Die heftigen Waldbrände an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux haben sich etwas beruhigt. Sie seien fast unter Kontrolle, teilte die zuständige Präfektur auf Twitter mit. Die Brände von Landiras und La Teste-de-Buch hätten sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kaum ausgebreitet.

Einige wiederaufflammende Brände seien von der Feuerwehr eingedämmt worden, schrieb die Behörde weiter. Die vor über einer Woche ausgebrochenen Waldbrände zerstörten über 20.600 Hektar Land. Tausende Menschen mussten vorsichtshalber ihre Bleibe verlassen. (APA, red, 21.7.022)