Jetzt vermehrt mit Holz zu heizen helfe nicht gegen den Klimawandel, eher im Gegenteil, sagt ein Ökologe.

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Frage: Ist ein Kaminofen in meiner Wohnung überhaupt möglich?

Antwort: In dem einen oder anderen Haushalt wird die Antwort Nein lauten, weil in manchen Neubauten auf Notkamine verzichtet oder Rauchfänge entfernt wurden. Am besten ist, sich ganz am Anfang mit dem Rauchfangkehrer zu beraten.

Frage: Und dann?

Antwort: Mieterinnen brauchen das Okay des Vermieters. Auf der sicheren Seite ist man mit einem eingeschriebenen Brief mit Kostenvoranschlag und der Erklärung, dass man selbst zahlt. Kommt binnen zwei Monaten keine Antwort, gilt die Zustimmung im Altbau als erteilt. Im Wohnungseigentum ist es leichter: Laut einem OGH-Urteil braucht man für den Anschluss eines Holzofens an einen vorhandenen Kamin nicht die Zustimmung der Miteigentümerinnen, sagt Walter Rosifka von der Arbeiterkammer.

Frage: Welches Holz brauche ich?

Antwort: Jeder Ofen ist laut Hafnermeister Benedikt Sulzer auf ein bestimmtes Gewicht an Holz kalkuliert, daran sollte man sich tunlichst halten. Die benötigte Menge variiert je nach Holzart. Grundsätzlich eignen sich sowohl weiche als auch harte Holzarten. Nadelholz hat einen schlechteren Brennwert als Laubbäume. Die Buche liegt in puncto Brennwert an der Spitze. Wer mehr Wert aufs Atmosphärische legt: Am besten knistert angeblich die Birke.

Frage: Woran erkenne ich feuchtes Holz?

Antwort: Holz zum Einheizen sollte eine maximale Restfeuchte von 15 Prozent haben. Ist sie höher, nimmt der Kaminofen langfristig Schaden. Helfen kann ein Holzfeuchtigkeitsmesser: "Ab 40 Euro gibt es diese in guter Qualität im Baumarkt", sagt Hafnermeister Sulzer. Die Nachfrage ist groß. Bei einem Lokalaugenschein im Baumarkt waren die günstigeren Geräte ausverkauft. Ratsam sind diese vor allem, wenn man Holz günstiger im EU-Ausland einkaufen möchte, weil es mitunter feuchter ist als angegeben.

Frage: Wie lagere ich es?

Antwort: Vor dem Heizen sollte Holz mindestens fünf Wochen im Innenbereich gelagert werden. Feuchte Keller, wie es sie in vielen alten Häusern gibt, sind dabei kein Problem. Angst, dass man sich mit dem Brenngut Schädlinge ins Haus holt, braucht man laut Hannes Üblagger, bei den Bundesforsten für den Forstbetrieb im Pongau zuständig, keine haben. Zwar gibt es holzbewohnende Insekten, die theoretisch auch in den Dachstuhl oder ins Parkett übersiedeln könnten. Aber erstens sieht man, ob das Holz befallen ist – und zweitens wird das Holz, das in der Wohnung liegt, ohnehin rasch verheizt.

Frage: Sind Kaminöfen nachhaltig?

Antwort: Es gibt einige Voraussetzungen, die dafür erfüllt werden müssen. Wichtig ist, auf die Herkunft des Holzes zu achten. Zudem spielt die Art des Ofens eine wichtige Rolle. Beim Kauf ist auf das Umweltzeichen bzw. auf die Richtlinie UZ 37 für Holzheizungen zu achten. Wird richtig geheizt, wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum beim Verrotten im Wald abgeben würde bzw. wie er zu Lebzeiten aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Von "klimaneutral" wird häufig gesprochen, weil Holz, das verbrannt wird, wieder nachwächst. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht: "Das dauert mindestens 20 bis 30 Jahre, und aktuell brauchen wir den CO2-Speicher- und -Senkeneffekt des Waldes dringend", sagt Karlheinz Erb vom Institut für Soziale Ökologie an der Boku. Jetzt vermehrt mit Holz zu heizen helfe nicht gegen den Klimawandel, eher im Gegenteil. Denn ohne Wald wären Österreichs Emissionen aktuell um vier Prozent höher. Zudem produziert Heizen mit Holz pro gewonnener Energieeinheit doppelt so viele Emissionen wie Heizen mit Gas: "Dennoch müssen wir raus aus dem Gas – aber die Alternative können nicht großflächig Holzheizungen sein, sondern alternative Energieträger wie Wärmepumpen."

Frage: Aber wie schaut es mit der Luftverschmutzung aus?

Antwort: Bei der Verbrennung von Holz entstehen auch gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe. Durch richtiges Einheizen lässt sich die Feinstaubbelastung eines Kachelofens um die Hälfte reduzieren, dennoch emittiert ein neuer Kaminofen laut deutschem Umweltbundesamt in einer Stunde etwa 500 Milligramm Staub, das entspricht rund 100 Kilometer Autofahren mit einem Pkw nach aktuellster Abgasnorm. Feinstaub sowie Kohlenwasserstoffe sind mitverantwortlich für Bronchitis, asthmatische Anfälle oder Belastungen für das Herz-Kreislauf-System, zudem gelten sie als krebserregend. Heizen viele Menschen in der Stadt mit Holz, besteht zudem die Gefahr, dass sich Smog bildet.

Frage: Gibt es heuer überhaupt noch genug Brennholz?

Antwort: Vom nachwachsenden Rohstoff Holz gibt es in Österreich genug. Brennholz ist in vielen Baumärkten derzeit dennoch nicht erhältlich. "Das kommt erst im Herbst", heißt es dort. Manche Anbieter berichten von bis zu 200 Anrufen pro Tag und wachsenden Wartelisten. "Ich bin komplett leergeräumt", erzählt nicht nur einer. Das dürfte teilweise an Spekulation liegen. Aber Händler berichten auch von fehlenden Lieferungen, etwa aus Ungarn. Auf die Schnelle lässt sich Brennholz auch nicht produzieren, weil das Holz zwei Saisonen im Freien trocknen muss.

Frage: Wie heize ich richtig ein?

Antwort: Das Holz kreuzweise und mit einem Abstand von ein bis drei Zentimetern aufschichten, oben drauf kommen das dünnere Anzündholz bzw. Späne. Danach die Luftzugänge öffnen und mit naturbelassenen Anzündern wie Holzwolle oder Zündhölzern – und nicht mit Zeitungspapier oder flüssigem Brandbeschleuniger – von oben anzünden. So strömen die entstehenden Gase von unten durch die heißen Flammen und verbrennen vollständig. Zündet man von unten an, steigt das Gas ohne Verbrennung auf. Hohe und helle Flammen sind ein gutes Zeichen für ausreichende Luftzufuhr. Wenn nur noch die Grundglut übrig ist, wird der Kachelofen zugemacht. Rauchfangkehrer oder Hafnerinnen können am besten erklären, wie der Ofen richtig eingeheizt wird. Wer im Fachmarkt einen Ofen kauft, sollte die Bedienungsanleitung studieren.

Frage: Was passiert, wenn ich es falsch mache?

Antwort: Wird zu feuchtes Holz verheizt, dann tritt zu viel Wasser im Brennraum aus dem Holz, und das Feuer erreicht nicht die passende Temperatur, was zu einem erhöhten Schadstoff-Ausstoß und Schäden am Rauchfang führen kann. Zudem kommt es zu einer Verpechung der Rohre und des Kamins. Im schlimmsten Fall gibt es einen Kaminbrand, dabei entzündet sich im Schornstein abgelagerter Ruß aus unvollständiger Verbrennung oder kondensierter Holzteer und der Kachelofen nimmt Schaden.

Frage: Kann ich jetzt noch einen Kachelofen kaufen?

Antwort: Die Nachfrage ist groß, doch bei vielen Unternehmen gibt es noch Kapazitäten. Kaminöfen im Baumarkt gibt es um ein paar Hundert Euro, bei einem echten Kachelofen muss man mit mindestens 7.000 Euro rechnen. (Bernadette Redl, Franziska Zoidl, 25.7.2022)