Sam Spader in "The Blacklist", zu sehen auf Netflix.

Foto: NBC via AP

Liz entschließt sich, Raymond Reddingtons Imperium zu übernehmen, und wird erschossen. So endet Staffel acht. Nun muss Red ihren Mörder suchen – darum geht es jetzt. Er erscheint wie weiland Marlon Brando in Apocalypse Now – kahlköpfig und nach zwei Jahren spirituellen Retreats im Dschungel. Seine Enkelin Agnes lebt bei Harold Cooper, der die Taskforce wieder zusammenbringt.

Dann legt Red los, rund um den Planeten und mit aller verqueren Unlogik, die Drehbücher für 22 Episoden hergeben können. Das ist über weite Strecken mit ewig langen, immer wieder verschnittenen Rückblenden und Erklärungen angefüllt und verlangt selbst von eingefleischten Fans viel Geduld und Gleichmut. Die Drehorte sehen öfter nach Sparbudget bei NBC aus, und Reisen ins Innere der Agenten wirken wie Zeitschinden. Dembe Zuma wurde indes zum FBI-Agenten, und es geht immer noch um die innere Leere, die Raymond zu füllen sucht.

Großteils verbrauchte Genialität

Er bleibt so oder so in seiner Macht, findet letztlich heraus, wer seine Tochter umgebracht hat, und diese Wendung liefert zugleich den Türgriff zur zehnten Staffel. Dazwischen kommen natürlich auch wieder einige Blacklister auf die Liste der Fahndungserfolge des FBI, alte Fragen bleiben unbeantwortet, und neue werden aufgeworfen.

Hat sich der vor neun Jahren noch geniale Plot verbraucht? Großteils ja. Gibt es noch Wow-Effekte? Kaum. Sind die Dialoge des kriminellen, so umfassend gebildeten Weltenbürgers Reddington gut? Ja, immer noch.

Es stellt sich ein großes Uff ein nach der 22. Episode dieser Staffel. James Spader ist es aber allemal wert. (Karin Bauer, 24.7.2022)