Die meisten Kinder kamen ohne ihre Eltern.

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Port au Prince – Hunderte Kinder in Haitis Hauptstadt Port au Prince haben in einer Schule Zuflucht gefunden, nachdem sie Bandenausschreitungen entkommen waren, die diesen Monat 400 Menschenleben gekostet und hunderte Häuser im Stadtteil Cité Soleil zerstört haben. Eine genaue Opferzahl ist schwer zu ermitteln, da Leichen oft verbrannt würden. Die Schule Saint-Louis de Gonzague steht derzeit aufgrund der Sommerferien leer. Die Klassenzimmer dienen Kindern aller Altersstufen als provisorische Schlafzimmer.

Die meisten Kinder seien ohne ihre Eltern gekommen, die aus Angst vor Gang-Gewalt ihr Stadtviertel nicht verlassen wollten, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Nonne, die die Kinder beaufsichtigt. In dem Stadtteil Cité Soleil kämpft die Bande G9 des Ex-Polizisten Jimmy "Barbecue" Cherizier, gegen ihre Rivalen. Die Polizei hat sich Berichten zufolge weitgehend aus dem Viertel zurückgezogen.

Das UN-Menschenrechtsbüro zeigte sich "tief besorgt" über die zunehmende Gewalt in dem Inselstaat. Von Jänner bis Ende Juni habe man 934 Tote, 684 Verletzte und 680 Entführungen gezählt. Auch gebe es Berichte über sexuelle Gewalt. (Reuters, red, 22.7.2022)