Das Land Salzburg geht von einer höheren Dunkelziffer aus. (Im Bild die Kläranlage in Wien-Simmering)

Foto: Christian Fischer

Wie bei allen Corona-Varianten, war es auch bei BA.2.75 nur eine Frage der Zeit, bis die neue Sublinie der Omikron-Variante in Österreich ankommt. Nun ist es soweit, wie eine Sprecherin des Landes Salzburg am Samstagvormittag bestätigt. Das laufende Monitoring des Salzburger Abwassers habe vor rund einer Woche erste Hinweise dafür geliefert. Zwei Fälle wurden nachgewiesen. Allerdings dürfte die Dunkelziffer höher sein: Man gehe davon aus, dass es bereits mehrere Infektionen mit der neuen Subvariante, die zuerst hauptsächlich in Indien beobachtet wurde, gibt.

Übertragungsvorteil

Vieles scheint bei der neuen Omikron-Sublinie noch unklar: Wie Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel sagte, breite sich diese nicht ganz so schnell aus wie zunächst befürchtet. Zwar scheine sie in Indien einen klaren Übertragungsvorteil zu haben. Weil das Land aber keine ausgeprägte Welle durch die BA.5-Variante hatte – sie ist derzeit vorherrschend in Österreich –, sei die Situation nicht mit dem Rest der Welt vergleichbar. Auch für eine ernsthafte Gefahreneinschätzung sei es laut Neher noch zu früh. Es fehlen Daten. Auch andere Experten und Expertinnen betonen, dass sich über die Gefährlichkeit momentan nur spekulieren lässt.

Was jedoch feststeht: Während BA.5 drei zusätzliche Mutationen auf dem Spike-Protein vorweisen kann, sind es bei BA.2.75 gleich acht neue Mutationen. Diese Veränderungen könnten wiederum Reinfektionen erleichtern: "Die elf Mutationen, in denen sich BA.5 und BA.2.75 unterscheiden, könnten eine weitere Welle ermöglichen, da die Immunität von BA.2 und BA.5 möglicherweise nicht schützt", sagte der österreichische Molekularbiologe Ulrich Elling unlängst im Interview mit dem SWR.

Was hinter "Centaurus" steckt

Allerdings scheint bei dieser Variante noch etwas anders zu sein: Im Gegensatz zu allen bisherigen Varianten, die nach Buchstaben des griechischen Alphabets benannt wurden, tauchte BA.2.75 plötzlich im Zusammenhang mit dem Namen "Centaurus" auf. Warum? Die Washington Post lüftete in einem Bericht das Rätsel: Am 1. Juli setzte ein Nutzer namens Xabier Ostale ein Tweet ab. "Ich habe soeben BA.2.75 nach einer Galaxie benannt. Ihr neuer Name ist Centaurus. Gewöhnt euch dran. Ich habe das Kommando über alles Pandemische". Was er zu diesem Zeitpunkt vermutlich selbst nicht wusste: Er würde recht behalten. Internationale sowie nationale Medien griffen den Namen auf. (Elisa Tomaselli, 23.7.2022)