Zwei neue Farben bringt die Neuauflage ebenfalls mit ins Rennen.

Foto: Apple

Vor zwei Jahren erschien das letzte Macbook Air – damals noch mit dem M1 Chip. Das populäre Gerät war eines der ersten, die mit den hauseigenen Chips von Apple ausgestattet wurden, beim Design blieb man allerdings traditionell. Deshalb war die Spannung groß, welche Veränderungen das neue Macbook Air sowohl innen als auch außen mit sich bringen würde.

Während beim STANDARD noch am Langzeit-Test des neuen Macbooks gearbeitet wird, haben die ersten Tester ihr Urteil bereits verkündet. Der Tenor ist eindeutig: Die Leistung des neuen Laptops steht außer Frage und überflügelt seinen Vorgänger beziehungsweise einen Großteil der Konkurrenz mit Leichtigkeit. Dafür hauptverantwortlich ist der neu eingebaute M2-Chip von Apple.

Das Design ist endlich zeitgemäß.
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Schickes Design

"Eigentlich sollte man nichts reparieren, was nicht kaputt ist, aber tatsächlich hat Apple beim Design viel verändert – und es hat sich gelohnt," lobt etwa der bekannte Tech-Youtuber Marques Brownlee den neuen Formfaktor. 11 Millimeter ist das Macbook durchgehend dünn. Die Ränder rund um das Display sind wesentlich dünner als bisher und erlaubten eine Bildschirmdiagonale von 13,6 Zoll. Der Notch des Geräts folgt der neuen Design-Sprache von Apple und fällt beim Gebraucht laut Testern kaum auf. Die neue 1080p Web-Cam erfüllt ihren Zweck gut, das Display strahlt dank 500 Nits heller denn je.

Das Mag-Safe-Kabel, dass die zuletzt genutzten USB-C-Kabel zum Laden ersetzen, wird in keinem Test negativ erwähnt, auch wenn damit dem von der EU angestrebte Einsatz von flächendeckendem USB-C als Ladestandard vom US-Konzern entgegen gewirkt wird. Dafür bietet Apple zwei Ladegeräte an, wie "The Verge" berichtet. Das mitgelieferte ist etwas kleiner und verfügt über zwei USB-C-Anschlüsse – kann damit parallel also etwa das iPhone laden. Leider ist die Leistung mit 35 Watt überschaubar und so rät der Tester zum alternativ bestellbaren 67-Watt-Ladeteil. Dieses kann zwar nur ein Gerät laden, dafür aber wesentlich schneller.

Besonders gelobt wird der langanhaltende Akku, auch wenn der des etwas dickeren Macbook Pros weiterhin der Klassenprimus bleiben wird. Ein Arbeitstag lässt sich aber in jedem Fall sehr einfach bestreiten, auch wenn man das Laptop intensiv nutzt.

Sogar der Sound scheint, obwohl die Lautsprecher zwischen Tastatur und Bildschirm liegen, sowohl von der Qualität als auch von der Lautstärke zu überzeugen. Einen starken Bass, wie er bei größeren Laptops oftmals verfügbar ist, darf man jedoch nicht erwarten.

Bei den Anschlüssen war man erneut sparsam.
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Ausreichend Pferdestärken

Im Mittelpunkt der Tests steht unter anderem der M2-Chip. Dieser bringt durchgehend stärkere Werte, als der M1-Chip und das sowohl auf CPU- als auch auf GPU-Ebene. "Techcrunch" spricht hier von einer 18 Prozent Steigerung in Sachen CPU und von 35 Prozent mehr Leistung in Sachen GPU im Vergleich zum Vorgänger.

Sogar im Vergleich zum Macbook Pro mit M2-Chip schneidet das neue Air sehr gut ab. Tatsächlich gibt es allerdings einen wesentlichen Nachteil gegenüber dem Pro: den nicht vorhandenen Lüfter. Arbeitet man also länger auf dem neuen Air und nutzt dabei hardwarehungrige Apps, etwa Videoschnitt-Programme oder das Erstellen von Renderings, dann wird das Air schnell sehr heiß und muss die Leistung drosseln, um nicht zu überhitzen.

Kleine Kritikpunkte

Ein Punkt, der Apple bereits in der Vergangenheit Kritik einbrachte, wiederholt sich auch mit dem neuen Macbook Air. So sind auch bei diesem Gerät USB-C-Ports nur auf einer, der linken Seite vorhanden, was nicht jeden Nutzer – je nach Setup – glücklich machen dürfte. Brownlee zeigt sich zudem von der neuen Farbe wenig angetan. Midnight, so der Name der Farbe, ist ein wunderschönes Blau, das in manchen Umgebungen fast Schwarz wirkt. Leider scheint es ein starker Fingerabdruck-Magnet zu sein, was Puristen oftmals zum Putztuch greifen lässt. Besser ist laut "The Verge" die neue Farbe Starlight geeignet.

Viel schwerwiegender scheint der Vorwurf, dass offenbar die dunkle Beschichtung an den USB-C-Ports bei oftmaliger Verwendung schnell abgekratzt wird und das darunter befindliche Silber zum Vorschein kommt. Diesen Punkt wird sich der STANDARD im Test in jedem Fall genauer ansehen, um diesen Vorwurf zu überprüfen.

Preislich liegt man weit über dem Vorgänger.
Foto: Screenshot/Apple

Der Preis

Eine große Hürde für viele Interessierte dürfte in jedem Fall der Preis sein. Die Mindestausstattung des Macbook Air kostet 1.499 Euro, liegt damit also bereits rund 300 Euro über dem Preis des Macbook Air mit dem M1-Chip. Hinzu kommt, dass das Basismodell eine langsamere SSD verbaut hat, als die etwas teureren Versionen. In Zusammenarbeit mit den wenigen RAM, 8, ist das laut Testern ein Flaschenhals, der das Laptop früher als erforderlich leistungstechnisch zu Kompromissen zwingt.

Deshalb ist der Rat, eher zu dem Modell darüber zu greifen, welches bereits 1.849 Euro kostet. Damit ist man allerdings jenseits von Preisen, die man für eine Einstiegsklasse in den Laptop-Markt erwartet.

Fazit

Das Macbook Air M2 wird zum Start mit Lob überhäuft. Sowohl von der Leistung als auch was das Design betrifft hat Apple erneut ein starkes Stück Hardware auf den Markt geworfen. Die einzigen nennenswerten Einschränkungen sind tatsächlich die wenigen Anschlüsse und der sehr hohe Preis. Wer unter 1.500 Euro für ein neues Macbook ausgeben möchte, der soll laut Testern eher zum Vorgängermodell greifen, das mit dem M1-Chip ebenfalls schon sehr gut ausgestattet ist. Nutzer, die hardwarehungrige Apps nutzen, etwa Videoschnitt, sollten ohnehin mit dem Kauf eines Macbook Pros liebäugeln, da das Air für solche Anwendungen tatsächlich nur sehr eingeschränkt empfohlen wird.

Im August wird in jedem Fall der ausführliche Test im STANDARD erscheinen, wo wir vor allem die strittigen Punkte der bisherigen Eindrücke aufgreifen werden. (aam, 24.7.2022)