Michelle de Swarte und ihr mörderisches Serienbaby.

Foto: HBOB / Sky

In der Horrorkomödie "The Baby", eine Gemeinschaftsleistung von HBO und dem britischen Sender Sky, findet sich eine Frau, die nie ein Baby wollte, mit einem kleinen Serienmörder wieder.

Natasha (Michelle de Swarte) ist genervt, weil alle ihre Freundinnen anfangen, sich fortzupflanzen. Sie will einfach, dass alles so bleibt, wie es ist. Plötzlich hat die Zigarette, die zwischen ihren Fingern brennt, einen Hauch von Kindesgefährdung und ihre Pokerabende werden von schreienden Babys gestört. Besonders angewidert ist sie, als ihre Freundin ein Foto von ihrem positiven Schwangerschaftstest auf Instagram postet.

Leichen pflastern seinen Weg

Also fährt sie in eine abgelegene Hütte am Strand, um ihren Kopf frei zu bekommen. Da fällt eine Frau von einer Klippe, gefolgt von einem Baby, das Natasha unglaublicherweise in ihren Armen auffängt. Das Problem ist jetzt, dass sie es nicht loswerden kann. Während das kleine Freudenbündel glücklich vor sich hin brabbelt, erleben die Menschen um ihn herum immer wieder schreckliche Schicksale. Die Versuche, ihn der Polizei zu übergeben, enden damit, dass die Beamten von einem Felsbrocken zerquetscht werden, der von der Klippe fällt. Als Natasha versucht, ihn bei einem freundlichen Angestellten an einer Tankstelle zu lassen, stürzt ein Regal ein und tötet den Mann.

Anscheinend unfähig, sich von ihm zu befreien, ist sie gezwungen, diesen mörderischen Knirps von nun an mit sich herumzuschleppen, und das führt zu sehr lustigen, schwarzhumorigen Momenten. Ein mysteriöses altes Weib (Amira Ghazalla) taucht auf und sagt ihr: "Er wird dein Leben übernehmen, deine Beziehungen zerstören, und wenn er dich ganz für sich hat, wird er dich zerstören." Klingt irgendwie folgerichtig.

Von der Schwierigkeit, ein Kind zu lieben

Im Verlauf der acht halbstündigen Episoden der Serienschöpferinnen Siân Robins-Grace ("Sex Education") und Lucy Gaymer, dreht sich alles darum, was es bedeutet, eine Mutter zu sein, aber es geht auch um den Druck, der auf Frauen ausgeübt wird, die sich gegen Kinder entscheiden. Die fünfte Folge taucht tief in die Hintergrundgeschichte des Babys ein und erzählt im Endeffekt eine Geschichte von lesbischer Liebe, ungewollter Schwangerschaft, und darüber wie schwer es sein kann, ein Kind zu lieben. Wie alle guten Horrorfilme und -serien, die Allegorien für gesellschaftspolitische Probleme der realen Welt sind, behandelt die Serie es sehr schlau.

In Anbetracht der Menge an Manövern, die höchstwahrscheinlich hinter den Kulissen nötig waren und der Unberechenbarkeit von Babys im Allgemeinen, lohnt es sich wirklich, die Zwillinge, die sich die Rolle des Babys teilen, für ihre Arbeit zu loben und die Menge an beeindruckenden, nahtlosen, digitalen Effekten, die wohl erforderlich gewesen sind. Bei diesem kleinen teuflischen Wonneproppen kann "Rosemaries Baby" einpacken.

Köpfe auf Heugabeln

Die Horrorelemente sind nicht allzu gruselig, aber die Serie ist definitiv blutig. Köpfe werden von Heugabeln aufgespießt, Finger werden von Kinderwagen abgetrennt und Brustwarzen werden abgebissen. Das vielleicht gruseligste Element der Serie ist aber, dass alle um Natasha herum plötzlich so tun, als ob das Baby immer ihr gehört hat, ein schönes Beispiel für die Annahme, dass alle Frauen sich vermeintlich nach Mutterschaft sehnen, während alle, die dies nicht tun, irgendwie "unnatürlich" sein sollen. Aber vor allem macht "The Baby" wahnsinnig viel Spaß, indem die Serie die Idee, dass Muttersein die reinste Hölle sein kann, ziemlich wörtlich nimmt und auf die absurde Spitze treibt. (APA, 24.7.2022)