Im Zicksee sterben die Fische wegen des Wassermangels, im Neusiedler See, weil das Wasser zu warm ist, um ausreichend Sauerstoff zu binden. Unweit davon laufen die Beregnungsmaschinen, weil die Bauern um ihre bewässerungsintensiven Kulturen wie Mais, Erdäpfel oder die Saatgutvermehrung fürchten. Weinbauern betröpfeln ihre Weingärten, während die Stöcke bis zu 30 Meter tief wurzeln und mineralische Weine gerade sehr gefragt sind. Im Seewinkel fällt der Grundwasserspiegel dramatisch ab, gleichzeitig wird Wasser aus dem Seewinkel nach Ungarn abgeleitet.

Im Zicksee sterben die Fische wegen des Wassermangels, im Neusiedler See, weil das Wasser zu warm ist, um ausreichend Sauerstoff zu binden.
Foto: APA/NINA KORNBERGER

Rund um den Neusiedler See entstehen neue Tourismusprojekte. Maschinen baggern Schlamm aus dem See heraus, damit die Yachten noch möglichst lange ausfahren können. Zwei Stunden vor Festspielbeginn in Mörbisch und Sankt Margarethen verstopfen Autokolonnen die Orte, tagsüber staut es rund um den Familypark. In Ungarn demonstrieren Umweltschützer gegen die Pläne, Wasser aus der Moson-Donau nach Österreich zu leiten, weil dort bereits die Auen austrocknen.

Das alles zeigt, es ist nicht der Moment, einen Pakt mit Viktor Orbán rund um eine Wasserzuleitung zu schließen. Jetzt ist der Moment, in dem wir auf die Umweltschützerinnen und Umweltschützer hören und den See in Ruhe lassen sollten. Sie denken nicht in Legislaturperioden, scheinen nicht vom Tourismus, der Wirtschaft und den Bauern abhängig zu sein – den Grundsäulen, auf denen die jetzige Situation basiert. (Guido Gluschitsch, 24.7.2022)