Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann in der "ZiB 2".

Screenshot: tvthek.orf.at

An Nachrichten, überwiegend schlechten und konflikthaften, ist dieser Sommer reich. Von den Waldbränden über die Diskussion wegen eines Endes der Corona-Quarantäne hin zu den fortgesetzten Bombardements Russlands in der Ukraine bietet sich ein ganzer Reigen von Katastrophen und Aufregern der Berichterstattung an – und der Vertiefung in Gestalt von Fernsehinterviews.

Doch wer mit entsprechender Erwartungshaltung Sonntagabend die "ZiB 2" des ORF aufdrehte, sah sich mit Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann konfrontiert. Mit unbewegter Miene beantwortete der höchstrangige Währungsexperte der Republik die Fragen Martin Thürs zur vergangene Woche beschlossenen Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank: ein Thema von großer wirtschaftlicher Relevanz, das jeden Einzelnen bis hinein ins Geldbörsel betrifft.

Schwer zu verstehen

Das hätte einem Insider wie dem Nationalbank-Gouverneur die Möglichkeit geboten, durch kluge Erläuterungen Einblicke in die Bemühungen zur Inflationsbegrenzung zu gewähren. Holzmann jedoch konterte die klaren Fragen Thürs mit Aussagen, die Zuschauern ohne Finanzberichterfahrungen nicht nachvollziehbar erscheinen mussten, in einem Sprachstil, der das Verstehen auch nicht erleichterte.

ORF

Nur einmal lächelte er. Dann, als Thür das neue EZB-Programm TPI zum Anleihenankauf aus stark verschuldeten Eurostaaten wie Italien als "sehr, sehr technisch, sehr bürokratisch" bezeichnete. Was ihn dabei erheiterte, verriet Holzmann nicht – doch eines steht wohl fest: Auftritte wie dieser werden das Interesse am Funktionieren des EU-Finanzmarkts in Österreich sicher nicht vergrößern. (Irene Brickner, 25.7.2022)