Die Überlastung aufgrund des Personalmangels, der Inflation und des dreijährigen Lohnverzichts setze die Beschäftigten unter Druck, mahnt die Gewerkschaft.

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Frankfurt/Berlin – Am kommenden Mittwoch müssen sich Passagiere der deutschen AUA-Mutter Lufthansa auf verstärkte Flugausfälle und Verspätungen einrichten. In den laufenden Tarifverhandlungen für rund 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals hat die Gewerkschaft Verdi zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Zum Bodenpersonal gehören unter anderem Techniker und Logistiker, ohne deren Dienstleistungen die Flugzeuge nicht abheben können.

Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa hatte Verdi abgelehnt, aber für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Nach Gewerkschaftsangaben hat das Unternehmen bei den Gesprächen Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten.

Forderungen für untere Lohngruppen

Die Gewerkschaft fordert hingegen bei zwölf Monaten Laufzeit um 9,5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sollen die unteren Lohngruppen besonders profitieren. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen, zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf zwölf Euro pro Stunde steigt.

Angesichts der Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, der hohen Inflation und des dreijährigen Lohnverzichts seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt, hatte die Verhandlungsführerin Christine Behle erklärt. Sie ist Verdi-Vizevorsitzende und zudem stellvertretende Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats. Die Situation auf den Flughäfen eskaliere, sagte Behle. Die Beschäftigten seien immer mehr unter Druck gesetzt. Die Warnstreiks sollen am Mittwoch um 3.45 Uhr beginnen und bis Donnerstag, 6 Uhr dauern. (APA, 25.7.2022)