Walter Fremuth war Banker und langjähriger Chef der Verbundgesellschaft.

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Wien – Der langjährige Generaldirektor der Verbundgesellschaft (heute: Verbund), Walter Fremuth, ist gestorben. Der Rechts- und Staatswissenschafter hatte 1956 eine Karriere begonnen, die sehr abwechslungsreich werden sollte und ihn zunächst in Spitzenfunktionen im Banken- und dann im Energiesektor führte.

Er arbeitete bei der Creditanstalt (CA; ging später in der Bank Austria auf), 1970 wurde der Sozialdemokrat Fremuth, der sein Studium als Werkstudent absolviert hatte, Erster Vizegouverneur der Postsparkasse, 1975 bis 1979 war er als stellvertretender Generaldirektor der Girozentrale der Sparkassen tätig. Seinen nächsten Posten, den des Generaldirektors der Österreichischen Elektrizitätswirtschaft AG * (später Verbundgesellschaft, heute Verbund AG) ab 1979, sollte er bis zu seiner Pensionierung Anfang 1994 innehaben. Zudem war Fremuth damals Chef des Bundeslastverteilers.

AKW-Befürworter

Der Kraftwerksbau, den Fremuth vorantrieb, trug ihm vor allem Konflikte mit den Grünen ein, denen er sich freilich wortgewaltig stellte. Zudem hatte sich Fremuth stets für das Atomkraftwerk Zwentendorf eingesetzt, das zwar fertiggestellt, aber nach der Volksabstimmung im November 1978 nie in Betrieb genommen wurde.

Tragende Unternehmen der Republik sollten nach Ansicht Fremuths, der von 1983 bis 1986 auch Präsident des Verbands der Elektrizitätswerke Österreichs war, im Eigentum des Staates stehen und bleiben – die Teilprivatisierung der Verbundgesellschaft 1988 über die Börse fand demnach gegen seinen Willen statt.

Fremuth lehrte unter anderem an der Wiener WU, zudem war er Honorarprofessor der Wirtschaftsuniversität Lemberg.

Am 20. Juli ist Fremuth verstorben. (gra, 25.7.2022)

*korrigiert am 26.7.2022