Der Integrationsbericht 2022 wurde am Montag präsentiert.

Foto: apa / georg hochmuth

Wien – In Österreich hat jede vierte Person Migrationshintergrund. Das ergibt sich aus dem statistischen Jahrbuch zum Thema Integration, das am Montag gemeinsam mit dem Integrationsbericht präsentiert wurde. Die größte Gruppe macht demnach jene der aus Deutschland Stammenden aus, aber auch die Anzahl der Menschen aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn ist stark gestiegen.

Die Zahl der hier lebenden Menschen aus Syrien und Afghanistan ist ebenfalls im Steigen begriffen. Die österreichische Bevölkerung wächst seit 2015 kontinuierlich. Ohne Zuwanderung würde sie hingegen schrumpfen, wie der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, ausführte.

Dass die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner schon im ersten Quartal 2022 die Neun-Millionen-Grenze überschritten hat, hänge auch mit der Fluchtmigration aus der Ukraine zusammen, sagte Thomas. 80.000 vom Krieg in der Ukraine vertriebene Menschen seien aktuell in Österreich registriert, hielt Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) fest. Neben bestehenden Strukturen habe man für sie neue Stellen und Instrumente geschaffen wie etwa mobile Service-Points, ein eigenes Frauenzentrum oder Buddy-Programme für Jugendliche.

"Mammutaufgabe"

72 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge weisen Studien zufolge Hochschulabschlüsse auf. 83 Prozent der erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine sind weiblich. Damit diese Frauen auch tatsächlich arbeiten können, brauche es ein entsprechendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, betonte Katharina Pabel, die Vorsitzende des Integrationsbeirats. Dafür seien mehr Sprachförderung und eine raschere Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen notwendig.

Aufholbedarf sieht Pabel auch bei jenen Zuwanderergruppen, die am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind, insbesondere gelte das für Syrerinnen und Syrer: Zwei Drittel der Frauen und ein Drittel der Männer stünden zwar dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, seien jedoch aktuell nicht beschäftigt. Hier brauche es gezielte Programme.

Insgesamt sprach Raab von einer "Mammutaufgabe" in puncto Integration. Denn auch die Asylanträge nehmen stark zu, über 31.000 waren es im ersten Halbjahr 2022 bereits – vor allem von aus Afghanistan, Syrien, Tunesien, Pakistan stammenden Menschen.

Pabel hob auch die Unterschiede im Zugang zum Gesundheitssektor zwischen in Österreich geborenen Personen und Menschen mit Migrationshintergrund hervor. So nehmen ihr zufolge Letztere Vorsorge-Angebote wie Mammografien seltener wahr, auch die Impfquote – nicht nur jene bei Corona – sei niedriger. Auch hier gebe es allerdings enorme Unterschiede je nach Herkunftsland. (giu, 26.7.2022)