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Die Weiße Trüffel konnte erstmals in nennenswerter Menge gezüchtet werden.

Foto: Getty Images/ambaradanv

Tuber magnatum pico ist eine nicht besonders hübsche, unter der Erde wachsende Knolle, riecht nach einer Mischung aus Knoblauch und Camembert und ist Gourmets viel Geld wert. Schließlich ist die Weiße Trüffel nicht nur besonders aromatisch, sondern auch besonders rar.

Doch eines der teuersten Lebensmittel der Welt – das Kilogramm wird je nach Knollengröße und Ernte um bis zu 5.000 Euro gehandelt – könnte zumindest langfristig erschwinglicher und verbreiteter werden. Das verheißen neue Forschungsergebnisse, nach denen es gelungen ist, Weiße Trüffeln erfolgreich in Frankreich zu züchten. In kleiner Stückzahl zwar, aber immerhin: 26 Trüffeln mit insgesamt 900 Gramm konnten im Vorjahr geerntet werden, nach nur vier Stück im Jahr davor. Für die Forschenden ist das der Beweis, dass ihre jahrelangen Versuche nun von Erfolg gekrönt wurden, denn im Gegensatz zur seit langem gezüchteten Périgord-Trüffel war die Kultivierung bisher fehlgeschlagen. In der Feinschmeckernation mussten sie bisher importiert werden, denn die Pilze wachsen dort nicht.

Perfektes Marketing

Die größten Mengen an Weißen Trüffeln werden im italienischen Piemont rund um die Stadt Alba gefunden, aber auch Istrien ist als Trüffelgegend bekannt. Aus dem piemontesischen Alba stammt auch der Koch und Hotelier Giacomo Morra, der nicht nur die berühmte jährlich stattfindende Trüffelmesse initiierte, sondern auch eine Marketingidee hatte, die den Hype um Weiße Trüffeln aus Alba besonders befeuerte: Er ließ ab 1949 die "beste Trüffel des Jahres" an eine berühmte Persönlichkeit schicken. Die Erste, die damit beglückt wurde, war Rita Hayworth, es folgten Harry Truman, Winston Churchill oder auch Marilyn Monroe.

Im Restaurant wird der kostbare Pilz – die Saison startet im Oktober und geht meist bis Jänner – hauchfein über die Gerichte gehobelt. Oft direkt am Tisch, damit können die Gäste mitentscheiden, wie viel sie für den besonderen Genuss investieren möchten. Außerdem mag die Weiße Trüffel im Gegensatz zur günstigen Sommertrüffel, deren weniger intensives Aroma sich erst durchs Erwärmen entfaltet, die Hitze gar nicht gerne und sollte keinesfalls mitgegart werden. Sie braucht auch gar nicht viel, um für ein perfektes Geschmackserlebnis zu sorgen: Frische Tagliatelle, in Butter geschwenkt, mit Weißer Trüffel verfeinert, ergeben ein köstliches Gericht.

Womöglich lässt sich das in einigen Jahren ja häufiger genießen. (Petra Eder, 26.7.2022)