Der alte Hafen von Marseille 2017. Auch hier wütete einst die Pest. Am schlimmsten 1720, als 50.000 Menschen, damals mehr als die Hälfte der Bevölkerung daran verstarb. Die Seuche kam mit dem Schiff.

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WOHER KOMMT "QUARANTÄNE"?

So viel ist klar: Die Quarantäne kam auf dem Seeweg zu uns. Und auch wenn sie vielleicht unterwegs Quallen unterschiedlicher Qualität passierte, spricht man sie im Deutschen mit K aus. Also quasi "Karantäne", nicht "Kwarantäne".

Das deutsche Wort Quarantäne wurde im 17. Jahrhundert aus dem Französischen vom Wort quarantaine entlehnt. Letzteres ist eine Ableitung vom französischen vierzig, also quarante, dieses wiederum stammt aus dem spätlateinischen quarranta bzw. dem lateinischen quadraginta –aber das ist wirklich lange her. Länger als die Zeit, als man die Dauer der Hafensperre für seuchenverdächtige Schiffe mit 40 Tagen festlegte und in Frankreich quarantaine nannte.

Warten statt testen

Tests hatte man damals keine, weder PCR noch Antigen, also musste so manche Crew geduldig in den Gewässern dahinschippern, bis sie an Land gehen durfte. Auch wenn das deutsche Wort Quarantäne direkt aus dem Französischen entlehnt wurde, gab es die Isolierung von Schiffsbesatzungen, bei denen man ansteckende Krankheiten vermutete, auch schon viel früher. Etwa in Venedig und Genua im 14. Jahrhundert während der Pestepidemie. Hier heißt 40 quaranta.Doch weder quarante noch quaranta wird mit "Kw" ausgesprochen. Im Französischen ist es ein klares "K", im Italienischen ein "Ku".

Aber warum eigentlich 40 Tage? Christian Drosten konnte man damals nicht um Rat fragen. Mit 40 Tagen, also etwa sechs Wochen, wähnte man sich aber wohl auf der sicheren Seite. Religion war damals einflussreicher als die Wissenschaft, und Jesus hatte es 40 Tage in der Wüste ausgehalten. Mutmaßlich ohne Absonderungsbescheid. (Colette M. Schmidt, 27.7.2022)