V. li.: Anatol Richter (Abteilungsleiter MA 51), Alexander Nikolai (Bezirksvorsteher Leopoldstadt), Peter Hacker (Sportstadtrat) und Oliver Stribl (GF Wien Holding).

Foto: PID/David Bohmann

Wien – Sie soll der neue Leuchtturm der Wiener Sportstätten werden – die neue Multifunktionshalle auf dem Gelände des alten Ferry-Dusika-Stadions. Die neue Halle im zweiten Wiener Gemeindebezirk besticht dabei durch ihre architektonische Besonderheit und ihre Vielseitigkeit. Denn sie beheimatet einerseits eine Halle für Ballsportarten samt mobiler Tribüne für 3.000 Zuschauer. Dort können auch internationale Begegnungen abgehalten werden.

Daneben bietet sie auf 8.000 Quadratmetern Platz für Kunstturnen und Leichtathletik. Wobei "daneben" das falsche Wort ist, denn die Hallen befinden sich übereinander. Die Decke der Ballsporthalle ist der Boden der Leichtathletik. Geplant wurde der Neubau vom Wiener Architekturbüro Karl und Bremhorst Architekten. Stefan Jirsa vom ausführenden Architekturbüro lobte die Kommunikation zwischen Sportverbänden und Architekten. Man habe sich gut ausgetauscht, und es sei gelungen, so gut wie möglich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Darüber hinaus werden Kraft- und Cardioräume gebaut, ebenso wird es Physiotherapiemöglichkeiten geben.

Der Entwurf der neuen Halle.
Zoom VP/Karl und Bremhorst Architekten:

Energieautark

Die Halle besticht mit einem nachhaltigen Energiekonzept. Auf dem Dach des 25 Meter hohen Baus wird eine Photovoltaikanlage installiert. So kann der benötigte Strom generiert werden. Heizung und Kühlung erfolgen durch Geothermie und Wärmepumpen. Der Leiter des Sportamts der Stadt Wien, Anatol Richter, bezeichnete die Multifunktionshalle als energieautark. Sein Magistrat 51 ist Bauherrin des Projekts. Peter Hacker, der ausführende Stadtrat, sagte: "Die Arena verfügt über ein exzellentes Energiekonzept. Außerdem werden wir 2.000 Quadratmeter weniger versiegelte Fläche verbauen als beim alten Stadion."

Im Gespräch mit dem STANDARD äußerte sich Richter vorfreudig. Es sei eine neue Benchmark für Sportstätten in Österreich, so Richter. Auch im internationalen Vergleich sei der Neubau ein Fingerzeig. "Stadtplanerisch ist es ein einzigartiges Projekt. Wenn man einmal das gesamte Praterareal betrachtet, vom Handelskai zur Prater Hauptallee. Diese Kombination aus Sportmöglichkeiten ist infrastrukturell auch international besonders", sagte Richter.

Allen Nutzergruppen offen

Die Nutzung der neuen Sportstätte stehe laut Richter allen Nutzergruppen offen. Es sei weder ein reines Leistungszentrum für den Spitzensport noch ausschließlich dem Hobbysport zugeschrieben. "Die Infrastruktur bietet hohe Qualität für alle Nutzergruppen. Sie ist für alle da. Jetzt müssen die Verbände eine Prioritätenreihung treffen, in der sich alle wiederfinden", sagte Richter.

Das Ferry-Dusika-Stadion, das an derselben Stelle stand, wurde bereits vollständig abgerissen. Ende 2024 soll die neue Sport-Arena Wien benutzbar sein, der Vollbetrieb ist ab 2025 geplant. (Jens Wohlgemuth, 27.7.2022)