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Die Europäische Fußball-Union erlaubt in der kommenden Europacup-Saison nach Jahrzehnten wieder den Verkauf von Stehplatz-Tickets. In Deutschland, Frankreich und England dürfen die Fans Spiele der Champions League, Europa League und Conference League "in Übereinstimmung mit den nationalen und lokalen Rechtsvorschriften" stehend verfolgen, teilte die UEFA am Mittwoch mit. Ausgenommen sind die jeweiligen Endspiele, die ohnehin nicht in den drei Ländern ausgerichtet werden.

"Die UEFA wird unabhängige Experten damit beauftragen, die Nutzung der Stehplätze bei nationalen und internationalen Club-Spielen in diesen Ländern zu analysieren, um die unterschiedliche Dynamik zwischen nationalen und internationalen Fans und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Sicherheit zu bewerten", teilte die UEFA mit. Am Ende der Saison 2022/23 werde eine Bewertung der Testphase erfolgen. Grundsätzlich sind Stehplätze für Heimfans vorgesehen. Ob auch Gästefans stehen dürfen, entscheidet der jeweilige Gastgeber.

Beobachtungsprogramm

Das Sitzplatzgebot war in den 90ern unter anderem eine Reaktion auf die Hillsborough-Katastrophe im Jahr 1989 mit 97 Toten. Bei Länderspielen gilt das seitdem praktizierte Sitzplatzgebot weiterhin. Bei erfolgreichem Verlauf des "Beobachtungsprogramms" sei sowohl eine regionale als auch zeitliche Ausweitung der Regelung möglich, schrieb die UEFA. Auch für Länderspiele könnte die Aufweichung also früher oder später kommen.

Spanische und italienische Klubs hätten schon jetzt an der Testphase teilnehmen dürfen, die qualifizierten Teams verfügen aber nicht über Stadien mit entsprechenden Plätzen. Zuletzt hatte mit England das Mutterland des Fußballs nach halbjähriger Testphase bei ausgewählten Klubs alle Profi-Stadien wieder für "sicheres Stehen" geöffnet.

"Dies ist nicht mehr die alte Tribüne, dies ist eine ganz andere Welt, und die Sicherheit steht im Mittelpunkt", sagte Nigel Huddleston, englischer Staatssekretär für Sport. Viele Fans bejubelten dies als Rückkehr zu den Wurzeln. Dank verbesserter Videoüberwachung werde man künftig auch bei Stehplätzen "genau wissen, wer sich auf jedem einzelnen Platz und in jedem einzelnen Bereich aufhält", betonte Huddleston. (sid, APA, 27.7.2022)