Deutschlands Frauen mit Kurs auf das Finale.

Foto: REUTERS/John Sibley

Die Stimmung passt.

Foto: APA/AFP/ADRIAN DENNIS

Alexandra Popp (Mitte) ist weiter in Torlaune, sie erhöhte die Ausbeute bei dieser EM auf sechs Treffer.

Foto: IMAGO/Paul Terry

Die Französinnen stemmten sich wacker dagegen, vermochten teilweise auch zu glänzen, mussten sich dennoch verabschieden.

Foto: AP/Alessandra Tarantino

Milton Keynes – Es scheint, die totzitierteste aller Fußballweisheiten gilt auch bei den Frauen. Ein Fußballspiel hat 90 Minuten, am Ende gewinnt Deutschland, eh schon wissen. Im Halbfinale lernte Frankreich diese Lektion, die DFB-Auswahl schickte die Equipe in Milton Keynes mit 2:1 auf die Heimreise.

Deutschland startete mit einer Gesamt-Tordifferenz von 11:0 in die Partie, zuletzt hatte bekanntlich Österreich mit 0:2 das Nachsehen. Eine gewisse Nervosität war zu Beginn nicht zu leugnen. Immer wieder hatten die Französinnen gute Ansätze, viel mehr aber nicht. Deutschland zeigte weniger Dribbelkünste, aber mehr Abgestimmtheit. Gefährlich war das Team von Martina Voss-Tecklenburg primär aus Kontern und Standards, Kapitänin Alexandra Popp zwang Torfrau Pauline Peyraud-Magnin per Freistoß zu einer starken Parade.

Popp zum Ersten

Die erste Halbzeit war zweikampfbetont, aber packend. 40. Minute: Jule Brandt spielt Svenja Huth an, die flankt ohne aufzuschauen zur Mitte, dort springt Lina Magull nicht hoch genug. Aber natürlich, es gibt ja noch die Tormaschine: Popp rauscht heran, drängt sich mit einem großen Schritt vor ihre Bewacherin und knallt den Ball aus wenigen Metern unter die Latte. Deutschlands Führung hielt nicht lange. Kadidiatou Diani schoss vom Sechzehner an die Stange, vom Rücken der hechtenden Torfrau Merle Frohms sprang die Kugel ins Tor.

Die Deutschen kamen mit einer Mission aus der Kabine. Huth jagte einen Schuss knapp vorbei (47.), oft fehlte der berühmte letzte Pass. Nach einer Viertelstunde fingen sich die Französinnen. Selma Bachas Schuss war zu unplatziert, Wendie Renards Kopfball (64.) sowie Dianis Schuss aus spitzem Winkel (67.) entschärfte Frohms.

Popp zum Zweiten

Just als die Französinnen die Kontrolle zu übernehmen schienen, kam – ach, eh schon wissen. Flanke von rechts, vier Französinnen starren den Ball an, Popp dampft ihm entgegen. Kopfball, Tor, 2:1 (76.). Geld schießt vielleicht keine Tore, Wille sehr wohl. Beinahe wiederholte Frankreich den sofortigen Ausgleich, Bachas Kunstschuss segelte links vorbei. Dann hatte Popp Feierabend, in fünf EM-Spielen hat sie sechs Goals gewuchtet.

Die Französinnen stemmten sich gegen das Aus. Clara Matéo schoss knapp drüber, auf der anderen Seite ließ Linda Dallmann den Matchball aus. Mit Müh und Not klärten die Deutschen die finalen hohen Bälle und lösten das Finalticket. (Martin Schauhuber, 27.7.2022)

Frauen-Fußball-EM, Halbfinale:

Deutschland – Frankreich 2:1 (1:1). Milton Keynes, Stadium MK, 27.445 Zuschauer, SR Cheryl Foster (WAL).

Tore:
1:0 (40.) Popp
1:1 (44.) Frohms (Eigentor)
2:1 (76.) Popp

Deutschland: Frohms – Gwinn, Hegering (81. Doorsoun), Hendrich, Rauch – Oberdorf, Däbritz (68. Lohmann) – Huth (91. Waßmuth), Magull (68. Dallmann), Brand – Popp

Frankreich: Peyraud-Magnin – Perisset, Mbock Bathy, Renard, Karchaoui – Geyoro, Bilbault, Toletti (80. Sarr) – Diani, Malard (46. Bacha), Cascarino (61. Mateo)

Gelbe Karten: Gwinn, Oberdorf bzw. Toletti, Bacha