Seit fast eineinhalb Jahren befindet sich der Rover Perseverance auf dem Mars und nimmt auf seinen Erkundungstouren Gesteinsproben. Wie das gesammelte Material am besten zurück auf die Erde gebracht werden kann, beschäftigt die US-Weltraumbehörde Nasa, aber auch die ebenfalls beteiligte europäische Raumfahrtagentur Esa seit Jahren. Am Mittwoch wurde dazu ein Update veröffentlicht, das eine wesentliche Änderung des ursprünglichen Plans vorsieht.

Die Nasa hat bekanntgegeben, mit welchen Fahrzeugen und Fluggeräten sie Mars-Proben einsammeln will.
Foto: NASA/JPL-Caltech

So verzichtet die Nasa offenbar auf einen zusätzlichen Rover, der die gesammelten Proben von Perseverance hätte abholen sollen. Ursprünglich hätte dieser an Bord eines Landemoduls auf den Mars geschickt werden sollen. Da sich der bereits auf dem Mars befindliche Perseverance aber als so robust erwiesen hat, gehen die Projektverantwortlichen davon aus, dass der Rover selber die Proben zum Landemodul fahren kann. Das von der Esa geplante zusätzliche Fahrzeug werde daher nicht gebraucht.

Perseverance und Ingenuity als Erfolgsgeschichte

Abgesehen davon, dass Perseverance mit den Bedingungen auf dem Mars gut zurechtkommt, ist die Planänderung auf eine weitere Erfolgsgeschichte zurückzuführen. Denn neben dem Rover hat auch der an der Mission beteiligte Mars-Hubschrauber Ingenuity die Projektverantwortlichen derart positiv überrascht, dass sie nun zwei weitere Mini-Helikopter auf den Roten Planeten schicken wollen. Diese sollen als Backup dienen, um Proben vom Mars-Rover zum Landemodul zu fliegen, falls es notwendig werden sollte.

NASA Jet Propulsion Laboratory

Der Nasa zufolge sollen die neuen Hubschrauber sich an das Design von Ingenuity anlehnen. Die Mission mit dem experimentellen, 1,8 Kilogramm leichten Fluggerät war ursprünglich nur für 30 Tage vorgesehen. Abgesehen von der Premiere, den ersten Flug auf einem erdfremden Planeten zu bestreiten, erwies sich der mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene Helikopter ebenfalls als robust. Er ist bereits über ein Jahr im Einsatz und machte bereits 29 "Ausflüge".

Esa baut "Return Orbiter" und Roboterarm

Ungeachtet dessen, dass nun doch kein zweiter Transportrover gebraucht wird, bleibt die Esa stark in die Mission involviert. So stellt sie unter anderem die Sonde, die von der Erde zum Mars aufbrechen, die Proben im Orbit in Empfang nehmen und schließlich wieder zur Erde zurückbringen wird. Darüber hinaus entwickelt sie einen Roboterarm, der die Proben beim Landemodul in einen Container verladen wird. Dieser soll schließlich mit einer Minirakete ("Mars Ascent Vehicle") in den Orbit gebracht werden.

Die Minirakete soll die Proben in einem Container in den Orbit bringen.
Foto: Nasa

Bei der Esa kommentierte man das Aus des Transportrovers mit einem lachenden und einem weinenden Auge. David Parker, Esa-Direktor für astronautische und robotische Exploration, teilte mit, dass der Rover faszinierend gewesen wäre, da er vier- bis fünfmal so schnell über die Oberfläche hätte fahren können wie bestehende Rover. Aus Missionssicht hätte das aber einen zusätzlichen Raketenstart und ein zweites Landemodul bedeutet. Könne dies eingespart werden, sei das absolut sinnvoll, sagte er bei der Pressekonferenz am Mittwoch.

30 Mars-Proben im Jahr 2033

Nachdem die groben technischen Details der Mission nun klar sind und in den nächsten zwölf Monaten ausgearbeitet und verfeinert werden sollen, steht auch der Zeitplan fest, um die Proben vom Mars auf die Erde zurückzubekommen. Die Transportsonde und das Landemodul sollen im Herbst 2027 und 2028 auf die Reise gehen. Eine Rückkehr auf die Erde ist 2033 geplant. Insgesamt kann Perseverance 30 Proben, die jeweils 150 Gramm wiegen, sammeln. Zehn seien schon fix und fertig verpackt, elf weitere werden gerade bearbeitet. (Martin Stepanek, 28.7.2022)