Nach einer kurzen Abkühlung erreichen die Temperaturen diese Woche wieder über 30 Grad.

Foto: Imago/Rainer Droese

Es ist heiß. Vor allem für all jene, die nicht das Glück eines klimatisierten Arbeitsplatzes genießen. Erst unter den Achseln, dann am Rücken und (manch eine wird es kennen) zusätzlich unter den Brüsten. Alles klebt und das konstant. In unseren Breitengraden kämpfen wir bisher meist nur ein paar Wochen mit großer Hitze. In den kommenden Jahren wird sich das aufgrund der Klimakrise aber ändern. Das Wetter wird aller Voraussicht nach extremer.

Alle Jahre wieder fragen sich viele: Was ziehe ich bei diesen hohen Temperaturen zur Arbeit an? Um das zu klären, diskutieren STANDARD-Lesende wild über die klassischen Streitthemen: Wie viel Arm oder Bein darf es sein, welche modische Daseinsberechtigung haben Flip-Flops? Ließt man die mittlerweile über 400 Kommentare im Karriereforum, wird klar, die Fronten der zwei Lager – lässig versus schick – sind verhärtet. Hier ausgewählte Stimmen der jeweiligen Seiten:

Aus dem Team "kurze Hose" schreibt dieser User:

Daraufhin folgt diese Antwort:

User "Fehlfarbe" merkt an:

Andere Länder, andere Sitten?

Wie wird der Business-Dresscode in anderen Ländern gehandhabt? Man muss feststellen: der Anzug ist (ungeachtet der Temperaturen) fast überall auf der Welt vertreten. Doch wieso eigentlich? Der südafrikanische Journalist Kabelo Chabalala schreibt in der "Pretoria News": "Der europäische Anzug ist kein afrikanisches Kleidungsstück. Überhaupt nicht. Warum wird der westliche Businessanzug aber immer noch als die einzige Option angesehen, um im Büro gut auszusehen? Warum steht nicht auch mein afrikanischer Dashiki für Selbstbewusstsein, Geschichte, Identität, Durchsetzungsvermögen und Respekt?" Dashiki ist ein locker sitzendes, kurzärmeliges Hemd oder längeres Gewand ohne Knöpfe, oft mit Mustern bedruckt in vielfältigen Farben. Chabalala ist der Meinung, dass wir auch die Art, wie wir uns kleiden, dekolonisieren müssen.

Dass Kleidung nicht nur dazu da ist, unseren Körper zu bedecken, sondern auch ein Ausdruck von Kultur, davon ist auch "Doliman Dansig" überzeugt:

Ungeachtet dessen, welche verschiedenen kulturellen und teilweise auch religiösen Bedeutungen Gewänder nach außen tragen, fällt doch immer wieder eines auf: Es sitzt locker. Ob weite (traditionelle) Kleidung aus dem südasiatischen Raum oder der Thawb, das luftige knöchellange, meist weiße Gewand für Männer aus dem arabischen Raum – man trägt weite Gewänder. Gerade in heißen Gebieten der Welt stellt man fest: Hosen sind bzw. waren hier eher out.

Rock wagen

Vielleicht liegt die Antwort der Bein-Diskussion im Sommer also eigentlich – vor allem für den Mann – ganz nah: wieder Rock wagen! Auf den Laufstegen der großen Fashionshows und auf dem roten Teppich tragen ihn Männer schon stolz. Ob der Modetrend es allerdings auch in die Breite und ins Büro schafft, zeigt die Zukunft. User "Warumbloß" aus dem STANDARD-Forum hat bereits die dafür nötige Einstellung:

(Natascha Ickert, 3.8.2022)