Puls-24-"Sommergespräch" mit Thomas Mohr: So glücklich hat man FPÖ-Chef Herbert Kickl (rechts) seit seinem Ritt auf einem Polizeipferd nicht mehr gesehen.

Foto: Puls 4/Ursula Röck

Bei Herbert Kickl ist sogar die Grillerei politisch. Geflügel isst er gerne, Lamm nicht so sehr, Schweinefleisch gehört aber mit dazu. Sicher ist sicher: Gerade im freiheitlichen Wählersegment greift schnell Halal-Paranoia um sich – je deutlicher man sich da zum Schwein als Lebensmittel bekennt, desto besser. Beim Sommergespräch auf Puls 24 am Donnerstag wünscht sich der FPÖ-Chef dann allerdings Bratwürstel – da hat der anwesende Grillmeister nicht viel zu tun. Wobei Kickl meint: "Die einfachsten Sachen sind dann immer die komplexesten." Eine erstaunlich pauschale Aussage vom Chef einer Partei, die auf die komplexesten Fragen stets die einfachsten Antworten liefert.

Verhandlungen statt Waffenlieferungen

Das zeigt sich dann auch im politischen Gespräch. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj legt er etwa nahe, den Frieden in Verhandlungen mit Russland zu suchen. Die Sanktionen brächten ja nichts, und die Waffenlieferungen würden den Krieg nur verlängern. Und die eingespielten, hochemotionalen Aussagen einer geflohenen Ukrainerin über den Krieg? Die solle man doch auch Selenskyj vorspielen, damit er sich mit dem Putin halt einmal zusammensetzt.

Angesichts des phasenweise aggressiven Auftretens kommt der lustige Wordrap zum Schluss ein bisschen unvermittelt. Konkrete Antworten versuchte Kickl da offenbar zu vermeiden: "Irgendwann einmal nach Ibiza" habe er Heinz-Christian Strache zuletzt gesehen.

Als Lied zum Abspann wünscht er sich All Summer Long, parallel wurde ihm sein Grillgut serviert. Und dann, leicht skurril, sitzt Kickl da und isst, während Kid Rock singt: "Making love out by the lake to our favorite song." (Sebastian Fellner, 28.7.2022)