Magdalena Fibich alias Nelavie, ist Singer-Songwriterin und wohnt im zwölften Bezirk. Von ihrem Lieblingsplatz am Klavier aus beobachtet sie die Vogerln und lässt sich inspirieren

"Seit ich vor elf Jahren nach Wien gezogen bin, wohne ich in Meidling. Als ich das erste Mal in Meidling war, daran erinnere ich mich noch sehr gut, habe ich mich gewundert, dass das immer noch Wien ist. Es ist mir damals einfach so weit weg vorgekommen von der Innenstadt. Mittlerweile liebe ich es hier sehr. Und man ist tatsächlich sehr schnell in der Stadt.

Magdalena Fibich war schockverliebt, als sie ihre Wohnung zum ersten Mal gesehen hat.
Foto: Lisi Specht

In dieser Wohnung lebe ich jetzt seit sechs Jahren. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, war ich natürlich gleich schockverliebt. Es gab damals einige Interessenten, aber ich habe mich mit den Vormietern einfach super verstanden, und deshalb hat es dann geklappt. Die Wohnung ist 65 Quadratmeter groß und hat drei Terrassen, die insgesamt noch einmal 37 Quadratmeter haben. Zwei sind nach Süden und eine ist nach Norden ausgerichtet. Das ist natürlich etwas total Unnötiges, niemand braucht drei Terrassen. So war die Wohnung aber nun mal, und ich habe das gerne in Kauf genommen. Andererseits bin ich ein Landkind, und mir ist es total wichtig, dass ich nach draußen kann. In meiner alten Wohnung hatte ich das nicht, und da war ich immer total neidisch auf alle mit einem Balkon.

Auf den Terrassen mache ich immer so was wie Inselhopping. Im Sommer ist es auf der Südseite meist viel zu warm, da nutze ich dann die Richtung Norden. Dafür bin ich im Frühling und im Herbst gerne auf den anderen beiden, weil einen die Sonne dort schön wärmt. Auf einer Terrasse habe ich auch eine Dusche. Alle anderen hassen mich wahrscheinlich dafür, wenn ich bei 30 Grad unter dem kalten Wasser stehen kann, aber es ist herrlich!

Der Nachteil im Dachgeschoß ist natürlich, dass es im Sommer auch in der Wohnung ziemlich heiß wird. Leider gibt es auch keine Außenjalousien, und es hat hier drinnen schnell mal 30 Grad. Immerhin kann man alles aufmachen und gut querlüften.

Viele ihrer Möbelstücke hat Fibich geerbt. An dem Schreibtisch saßen schon ihr Urgroßvater, ihre Oma und ihr Papa.
Fotos: Lisi Specht

Die Wohnung muss für mich sehr viel gleichzeitig abdecken. Ich bin gerne allein und muss mich hier zurückziehen können, auch fürs kreative Schreiben. Neben der Musik bin ich auch im Marketing selbstständig, arbeite also immer von zu Hause aus. Dieses Zusammenspiel muss möglich sein, und das funktioniert in dieser Wohnung zum Glück gut, da sie auf eine positive Art verwinkelt ist.

Ich richte total gerne ein. Möbel müssen etwas Persönliches haben. Ich habe viele Teppiche von meinem Opa, der war ein leidenschaftlicher Teppichknüpfer. Für unsere Großfamilie hat er hunderte Teppiche und Pölster selbst gemacht. Er hat sich alle Muster selbst ausgedacht.

Die meisten Möbel habe ich geerbt oder vom Flohmarkt und dann selbst noch etwas daran verändert. Ich bastle total gerne. Die Couch habe ich mit meinen Tantiemen bezahlt. Auf ihr habe ich also das Gefühl, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes auf meinen Lorbeeren ausruhen kann. Also selbst wenn Dinge gekauft sind, steckt irgendeine Geschichte dahinter. Dieser persönliche Bezug ist mir sehr wichtig. Auch die Bilder hat meine Mama gemalt.

Ihre drei Terrassen nutzt Magdalena Fibich je nach Witterung. Auf einer duscht sie sogar.
Fotos: Lisi Specht

Der Schreibtisch ist mein allerliebstes Stück in der Wohnung, der hat schon meinem Urgroßvater gehört, der auch Komponist war. Danach hat meine Oma ihn gehabt und dann mein Papa seine Hausaufgaben darauf gemacht, und jetzt habe ich ihn.

Mein Lieblingsplatz ist aber vor dem Klavier im Arbeitszimmer. Von dort hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Kahlenberg. Es ist jedes Mal wieder ein Schauspiel, was sich da am Himmel tut. Von hier aus beobachte ich die Vogerln und sehe schon das nächste Gewitter aufkommen, bevor die Nachbarn irgend was davon wissen. Ich kann mich hier sowohl entspannen als auch kreativ arbeiten. Es erweitert einem auch den Blickwinkel, und es macht auf jeden Fall einen Unterschied, ob ich beim Komponieren oder Schreiben von Songs in die Weite schauen kann oder beispielsweise die Mauer vom Nachbarhaus anschauen müsste. Es ist ganz was anderes, wenn man eine weiße Wand ansingt." (1.8.2022)