Hugo Rodriguez war im Mai als neuer Botschafter nominiert worden.

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Managua/Washington – Die Regierung in Nicaragua hat die Einreiseerlaubnis für den von US-Präsident Joe Biden ernannten neuen Botschafter in Managua zurückgezogen. Außenminister Denis Moncada begründete den Schritt am Donnerstag in einem Brief an seinen US-Amtskollegen Antony Blinken mit "einmischenden und respektlosen Äußerungen" des Diplomaten Hugo Rodríguez.

Biden hatte Rodríguez im Mai für den Posten nominiert. Am Donnerstag befasste sich der US-Senat mit der Personalie. In einer Anhörung vor dem Auswärtigen Ausschuss sagte Rodríguez, Nicaragua werde "immer mehr zu einem Pariastaat in der Region", und verglich das Land mit der "Diktatur", die seine Familie in den 1950er-Jahren in der Dominikanischen Republik erlebt habe. Rodríguez sprach sich zudem dafür aus, einen Ausschluss Nicaraguas aus dem Freihandelsabkommen für Zentralamerika (Cafta) in Betracht zu ziehen.

Kritik an autoritärem Führungsstil von Präsident Ortega

Die Beziehungen zwischen Nicaragua und den USA sind seit den Protesten der Opposition gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega im Jahr 2018 angespannt, bei denen 355 Menschen getötet wurden. Sie verschlechterten sich nochmals nach der Wiederwahl Ortegas im November. Die Wahl wurde international scharf kritisiert. Biden sprach von einer "Scheinwahl", die "weder frei noch fair war".

Kritiker werfen Ortega vor, über die Jahre hinweg einen zunehmend autoritären und repressiven Regierungsstil entwickelt zu haben. Die USA hatten im Juni wegen der "Untergrabung der demokratischen Institutionen" neue Sanktionen gegen das zentralamerikanische Land verhängt. (APA, AFP, 29.7.2022)