Eine Borstige Dolchwespe posiert auf einer Distel. Die Korbblütler ziehen Insekten magisch an. (Belichtungszeit 1/1250 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 800, Brennweite 500 mm am APS-C-Sensor entspricht 750 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat, Crop)

Foto: Michael Simoner

Manchmal schwirren Insekten durch den Garten, die früher nicht da waren. Die Borstige Dolchwespe ist so ein Wesen. Ich weiß nicht genau, wann ich mein erstes Exemplar entdeckt habe, vor drei, vier Jahren vielleicht. Mittlerweile tauchen die großen, schwarz glänzenden Wespen mit den gelben Binden verlässlich auf, sobald die Kugeldisteln aufblühen.

Noch vor zehn Jahren war die Borstige Dolchwespe (Scolia hirta) in Österreich eine kleine Sensation. In Oberösterreich beispielsweise konnte sie 2012 nach mehr als 200 Jahren wieder nachgewiesen werden. Genau genommen handelt es sich also um ein Comeback. Obwohl die Klimaerwärmung die Rückkehr in unsere Breiten begünstigt, sind diese Solitärwespen in einigen Gegenden wie in Bayern noch als stark gefährdet oder verschollen gelistet.

Name klingt bedrohlich

Ihr Name klingt ein wenig bedrohlich, fürchten müssen sich allerdings nur die Engerlinge von Blatthornkäfern (etwa Maikäfer, Rosenkäfer, Dungkäfer). Sie werden von Dolchwespen im Erdreich aufgestöbert, mit einem Stich betäubt und dienen dann als Futter für den parasitären Wespennachwuchs. Menschen haben von Dolchwespen und deren Stacheln grundsätzlich nichts zu befürchten – man sollte aber nicht versuchen, sie zu berühren oder gar zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten.

Insektenmagnet Kugeldistel

Als Imago sind Dolchwespen fleißige Blütenbesucher. Bei uns im Garten werden sie, wie erwähnt, magisch vom üppigen Nektar der Kugeldisteln angezogen. Das gilt übrigens für viele Insekten, und im Herbst holen sich Vögel die Samen. Die hübschen Kugeldisteln haben deshalb Fixplätze in unserem Garten. Der wissenschaftliche Name der Korbblütler lautet Echinops, was so viel bedeutet wie "Igelgesicht". Ja, auch der Igel hat Stacheln, aber das ist eine andere Geschichte. (Michael Simoner, 3.8.2022)

Wie bei Holzbienen schimmern die Flügel der Dolchwespe manchmal blau. (1/250 Sek., f/8, ISO 400, 105 mm Makro, APS-C, Blitz)
Foto: Michael Simoner
Einzelne Körbchen bilden kugelförmige Blütenstände, die Auswahl für die Dolchwespe ist groß. (1/250 Sek., f/8, ISO 400, 105 mm Makro, APS-C, Blitz)
Foto: Michael Simoner
Auch andere Insekten, darunter Bienen (in der Mitte eine Furchenbiene), kommen zum Nektarschlürfen an die blaue Distelbar. (1/250 Sek., f/8, ISO 400, 105 mm Makro, APS-C, Blitz)
Foto: Michael Simoner
Dieses Bild einer pollengeschmückten Biene habe ich aus rein ästhetischen Gründen hereingeschmuggelt. (1/250 Sek., f/8, ISO 360, 105 mm Makro, APS-C, Blitz)
Foto: Michael Simoner
Die Dolchwespe umrundet die Kugeldistel regelrecht. Hier ist schön zu sehen, dass die Distel oben beginnt aufzublühen. (1/250 Sek., f/8, ISO 400, 105 mm Makro, APS-C, Blitz)
Foto: Michael Simoner