Die goldenen Zeiten der Gasförderung sind in Österreich vorbei. Was bleibt, sind ausgebeutete Erdgaslagerstätten, in denen sich hervorragend Gas speichern lässt. Im EU-Vergleich hat nur Lettland pro Einwohner mehr Speicherkapazität als Österreich. Das macht die Lagerstätten vor allem auch für andere Staaten interessant.

Quelle: RAG, Uniper Energy

Kühlen, wärmen, trocknen

Über Pipelines (1) gelangt das Gas in den oberirdischen Teil der Anlage, wo es von Rückständen gereinigt (2) und die Menge und Qualität des Gases gemessen (3) wird. Damit sich das Gas effizient speichern lässt, muss es zunächst vom niedrigeren Fernleitungsdruck auf den höheren Einspeicherdruck komprimiert werden (4). Dabei erwärmt sich das Gas, weshalb es anschließend gekühlt (5) wird. Schließlich wird es über den Bohrlochkopf (6) in die unterirdischen Speicher (12) gepresst.

Beim Ausspeichern muss der Druck wieder reduziert werden (14). Dabei kühlt das Gas ab, weshalb es zuerst erwärmt (15) und auch getrocknet (17) wird – denn unter Tage nimmt es Feuchtigkeit auf. Für all diese Schritten zusammen muss rund 0,5 Prozent der eingespeicherten Energie aufgewendet werden, heißt es vom Speicherbetreiber RAG.

Der eigentliche Gasspeicher befindet sich etwa 1000 bis 2000 Meter unter Tage – und zieht sich oft über mehrere Kilometer. In Österreich wird Gas ausschließlich in sogenannten Porenspeichern gelagert. Dabei nimmt poröses Gestein (12) das Gas auf, eine natürliche Schicht aus undurchlässigem Material (11) wie etwa Ton schützt es vor dem Entweichen. Außerhalb Österreichs wird Gas außerdem in Kavernen (9) gespeichert, das sind künstlich ausgespülte Salzstöcke (8). Sie fassen zwar weniger Gas, es lässt sich dafür aber schneller ein- und ausspeichern, weshalb sie sich eignen, um kurzfristige Bedarfsspitzen auszugleichen. Mehrere Speicherbetreiber forschen gerade dazu, wie sich in den Gasspeichern auch Wasserstoff speichern lässt.

Die Hüter des Gases

Österreichs Erdgasspeicher befinden sich vor allem an zwei Orten: im niederösterreichischen Weinviertel und im Grenzgebiet zwischen Oberösterreich und Salzburg. Zwar mag es irritieren, dass Letztere nicht an das österreichische Netz angebunden sind, doch Tirol und Vorarlberg werden vor allem durch die großen Transportleitungen aus Deutschland versorgt – und damit auch mit dem in Österreich gespeicherten Gas.

Betrieben werden die Gasspeicher nur von zwei Unternehmen: der OMV und der RAG, die sich um die technischen Aspekte kümmern. Die eigentlichen Hüter des Gases sind aber die sogenannten Vermarkter, die für ihre Kunden Gas speichern – wobei auch die Betreiber selbst als Vermarkter tätig sind. Da die Gazprom-Tochter GSA ihre Speicher nicht befüllt, verliert sie vorübergehend ihre Vermarktungsrechte. Zwei Drittel gehen ab 1. August an die RAG, über den Rest wurde noch nicht entschieden. (Philip Pramer, 31.7.2022)