Der Sommer ist in vollem Gange und treibt die Österreicher auf der Suche nach Erholung in den Süden. Um sich auch im fernen Winter an die warmen Zeiten zurückerinnern zu können, halten die meisten ihren Urlaub auch auf Fotos fest. Doch beim Packen stellt sich diesbezüglich immer häufiger die Frage: Reicht in Wirklichkeit das Smartphone, um schöne Bilder aufzunehmen? Eine große Kamera herumzuschleppen, ist nicht immer angenehm. Vom Zeitaufwand der Bildauswahl und Editierung ganz zu schweigen.

Tatsächlich kann man aus den meisten Handyfotos ziemlich viel herauskitzeln, wenn man ein paar Dinge beachtet – und die richtigen Apps zur Hand hat, mit der die Nachbearbeitung wenige Minuten oder gar Sekunden dauert. Der STANDARD hat einige Tipps gesammelt.

Verschiedene Effekte

Hat das das eigene Smartphone mehrere Kameramodule muss man vor der Aufnahme immer überlegen, wie man das gesehene am besten einfängt. Der Unterschied zwischen Tele- und Ultraweitwinkel zeigt sich nicht nur daran, dass das Motiv weiter weg ist oder näherkommt. Stattdessen kann es bei letzterem zu Verzerrungen der Perspektive kommen. Ein Effekt, der manchmal wünschenswert ist, aber in anderen Fällen zu langen Gesichtern führen kann.

Erinnerungsfotos aus dem Urlaub können auch bei Aufnahme mit dem Smartphone schön aussehen.
Foto: AP / Steve Ruark

Im zweiten Schritt sollte man ein Blick auf die automatische Belichtung werfen. Meist orientiert sie sich am Fokuspunkt. Liegt dieser im Schatten, kann es sein, dass der Hintergrund in reinem Weiß verschwindet, ein Problem, das auch in der Nachbearbeitung nicht mehr repariert werden kann. Falls möglich, lohnt es sich an dieser Stelle auch, im RAW-Format zu fotografieren. Die Bilddatei enthält dann viel mehr Informationen und erlaubt eine feinere Belichtungs – und Farbkorrektur. Bei vielen Android-Smartphones ist eine entsprechende Funktion bereits von Haus aus integriert. iPhone-User müssen auf Apps wie Camera+ zurückgreifen. Adobe-Enthusiasten können außerdem auch Lightroom Mobile nutzen.

Licht und Bearbeitung

Kommt es zur Aufnahme selbst, muss gesagt werden: Das schönste Licht gibt es in der Früh und am Abend, wenn sich die Sonne langsam, aber sicher Richtung Horizont bewegt. Das Licht wird dadurch weicher und wärmer, was meistens auch das Motiv interessanter erscheinen lässt. Darüber hinaus lohnt es sich stets, mit dem Aufnahmewinkel zu spielen. Nicht immer wirkt das Foto am spannendsten, wenn es auf Augenhöhe geschossen wird. Hier ist ausprobieren gefragt.

Um das volle Potenzial aus den liebsten Aufnahmen herauszuholen, lohnt sich zudem fast immer eine Nachbearbeitung. Auf allen Smartphones sollte hierfür Snapseed installiert sein. Die Gratis-App ist einfach zu bedienen und bietet reichlich Features, um selbst detailliertere Veränderungen vorzunehmen. Wer es eilig hat, kann zwischen einer Reihe an Filtern aus Kategorien wie "Vintage" oder "Körniger Film" wählen, deren Intensität nach der Auswahl noch verringert werden kann. Immerhin sind die frühen Instagram-Zeiten schon länger vorbei.

Mehr Kontrolle oder Effekte

Wer sich mehr Kontrolle wünscht, kann auch für die Bearbeitung zu Lightroom Mobile greifen. Die Smartphone- und iPad-Version bietet mittlerweile einen mit der Desktop-Variante vergleichbaren Funktionsumfang. Dazu gehören Masken, radiale oder lineare Verläufe, aber auch die Möglichkeit, bestimmte Luminanzbereiche auszuwählen, um noch präziser arbeiten zu können. Die Basisversion ist gratis, Abonnenten der Premiumversion erhalten weitere Funktionen und Cloud-Speicher. Außerdem können Aufnahmen zwischen Laptop und Smartphone synchronisiert werden.

Die Urlaubssaison ist in vollem Gange.
Foto: Imago Images / Phil Nijhuis / ANP

Wer gerne mit Effekten herumspielt, kann zudem Lens Distortion ausprobieren. Die App ist an sich gratis, wer die volle Auswahl an Optionen will, muss allerdings bezahlen. Für 24 Euro im Jahr erhält man eine Auswahl an Licht-, Regen- und Schneeeffekten, aber natürlich auch die Möglichkeit, die grundlegenden Einstellungen eines Bildes zu manipulieren. Damit das Endergebnis nicht falsch aussieht, sollte man jedoch versuchen, nicht allzu viele – und vor allem die richtigen Filter auszuwählen. Schneefall im Hochsommer gibt es eben doch nur selten.

In Wirklichkeit ist die App-Auswahl für Fotografie-Enthusiasten endlos und die Frage, mit welcher man am besten klarkommt, kann nur jeder für sich selbst beantworten. Aktuelle Geräte bieten jedoch zahlreiche Features, die selbst Schnappschüsse beeindruckend aussehen lassen können – und klobige Spiegelreflexkamera für manche Menschen obsolet machen. Die oben genannten Tipps können hierbei weiterhelfen. (mick, 30.7.2022)