Ab nach New York geht es für Kitzbühel-Finalist Filip Misolic.

Foto: APA/EXPA/Adelsberger

Kitzbühel – Finale in Kitzbühel bei seinem ersten Turnier auf der ATP-Tour, ab Montag bester Österreicher im ATP-Ranking und unvergessliche Aufholjagden: Filip Misolic, der am Montag in einer Woche erst 21 wird, hat viele Impressionen aus Tirol mitgenommen und einiges zu verarbeiten. In seinen fünf Matches auf dem Center Court von Kitz hat Misolic nur einen Eindruck nicht hinterlassen: Dass sein Erfolg eine Eintagsfliege war. Dem Steirer steht eine gute ATP-Karriere bevor.

Nach ein paar Tagen Pause wechselt Österreichs neuer Tennis-Held den Untergrund. Von seinem Lieblingsbelag Sand geht es auf Hartplatz. Misolic bereitet sich auf die Qualifikation für die US Open vor. "Ich fühle mich am besten auf Sand, weil ich am meisten darauf spiele. Aber viele sagen, dass ich das Spiel für Hartplatz auch habe. Momentan fühle ich mich nicht ganz so sicher auf Hartplatz." Dennoch weiß Misolic, wenn er weiter nach oben will, dann muss er sein Spiel für den am meisten genutzten Belag auf der Tour adaptieren.

Top 100 als Herausforderung

2017 hatte ein anderer Steirer in Kitzbühel für Furore gesorgt: Sebastian Ofner war aus dem Nichts bis ins Halbfinale vorgestoßen und gab vor wenigen Tagen zu, dass das ein "Ausreißer" nach oben gewesen sei. Ofner hat es seither, auch wegen Verletzungssorgen, noch nicht geschafft, in die Top 100 vorzustoßen. Ob Misolic glaubt, dass es bei ihm stetig weiter nach oben geht? "Es ist nichts garantiert, aber ich versuche mit meinem Team jeden Tag das Beste zu machen, um auf dieses Level zu kommen. Es gibt noch viele Sachen, die ich lernen muss, im Kopf- und im Fitnessbereich und im Tennis auch. Es liegt noch ein großes Stück Arbeit vor mir. Aber ich weiß, dass ich das schaffen kann."

Die Sponsorenanfragen werden sich bei Misolic nach dem Kitz-Finale wohl häufen. Aktuell wird er vom österreichischen Bundesheer, wo er Zeitsoldat ist, sowie vom Österreichischen Tennisverband (Wildcards, finanzielle Hilfen) unterstützt. Von anderen Anfragen war Misolic noch nichts bekannt, das Management mache sein ganzes Team sowie die Familie.

Gutes Team

Als Hauptbeschäftigung neben dem Tennis nannte Misolic Freunde und Familie und: "Ich schaue sehr gern fern, da kann ich den ganzen Tag verbringen." Ganze Tage hat der Mann aus Graz die abgelaufene Woche mit dem Kitzbüheler Publikum verbracht, das er jedenfalls lange nicht vergessen wird. "Ich habe gewusst, dass hier in Kitz immer eine riesengroße Unterstützung der Zuschauer ist. Ich bin so glücklich, dass ich fünf Matches vor so einem Publikum spielen durfte. Sie haben mir im Viertelfinale und Semifinale so viel Kraft gegeben."

Kraft holt er sich auch von seinem Team: Das ist in Kroatien, wo er öfters in Zagreb trainiert, Ante Andric, sein Touring-Coach Lorenz Fink und ein weiterer kroatischer Fitnesscoach. Zusätzlich hilft ihm auch als Berater Österreichs Ex-Top-Ten-Mann und ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer. "Ich bin jederzeit mit Jürgen in Kontakt. Er kennt ja fast jeden Spieler auf der Tour und kann mir da mit der Taktik helfen. Ich bin superglücklich, dass ich den Jürgen an meiner Seite habe. Ich habe ein Riesenvertrauen, dass er mir in der Zukunft sehr viel helfen kann." (APA, red, 31.7.2022)