Seit März 2022 ist in Österreich eine Behandlung mit Paxlovid möglich.

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Berlin/Wien – Eine Rückkehr der Covid-Erkrankung kurz nach der Therapie mit dem Medikament Paxlovid wie bei US-Präsident Joe Biden ist seit Monaten bekannt. Der US-Präsident wurde auch am Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht das sehr seltene Phänomen gelassen. Ein solcher "Covid-Rebound" trete gewöhnlich zwei bis acht Tage nach einer anfänglichen Genesung auf, schrieb sie im Mai. Eine spezielle Therapie sei dann nicht nötig, man solle sich jedoch für fünf Tage in Isolation begeben.

So sieht es auch Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ein Rebound trete bei weit weniger als fünf Prozent der mit Paxlovid behandelten Patienten auf. Medizinisch sei das nach derzeitigem Kenntnisstand kein größeres Problem. Generell wird Paxlovid für Patienten empfohlen, die nicht schwer krank sind, aber ein hohes Risiko für eine Krankenhauseinweisung haben – etwa wegen ihres Alters. Die Tabletten des US-Pharmakonzerns Pfizer enthalten zwei Wirkstoffe, die die Vermehrung des Virus im Körper hemmen sollen.

Behandlung in Österreich seit März möglich

Das Mittel soll binnen fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen eingenommen werden – also in der Frühphase der Erkrankung. Einer Studie zufolge senkt es das Risiko für eine Einweisung ins Krankenhaus im Vergleich zu einem Placebo um fast 90 Prozent.

Warum Covid-19 nach anfänglicher Genesung wieder zurückkehren kann, ist ungeklärt – auch weil es so selten passiert. Bernd Salzberger vom Uniklinikum Regensburg verweist als mögliche Ursache darauf, dass das Mittel das Coronavirus nicht abtötet. "Das Medikament wirkt nicht wie ein Antibiotikum", sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. "Es gibt dem Körper durch das Anhalten der Virusvermehrung Zeit, einen eigenen Immunschutz aufzubauen und die Infektion schneller zu beenden."

Die Dauer der Behandlung sei mit fünf Tagen auch nicht sehr lang, möglicherweise könnten sich verbliebene Viren danach wieder vermehren. Zudem lasse sich nicht ausschließen, dass die Einnahme des Mittels zur Entstehung einer Resistenz führen könnte. In Österreich ist die Behandlung für infizierte Risikopersonen seit März über Hausärztinnen und -ärzte möglich, nach der Verschreibung durch niedergelassene Mediziner erfolgt die Ausgabe in öffentlichen Apotheken. (APA, 31.7.2022)